Er arbeitet daran, dass sein Albumtitel aus 1987 Wirklichkeit wird. Mittlerweile hat der Mann, der aus Liebe zur Musik eine Karriere an der Wall Street aufgab, 15 Millionen Platten verkauft. Nach sechsjähriger Pause erscheint jetzt ein Studioalbum mit neuen Songs. rap2soul – Musikredakteur Torsten Williamson-Fuchs sprach mit Keith Sweat in Atlanta über die neue CD:
rap2soul: Du hast das Album „Just me“ genannt. Wie erklärt sich der Titel?
Keith Sweat: „Just me – das bin ich. Keith Sweat pur und niemand anderes. Heutzutage ist Musik so vielschichtig und differenziert, viele Künstler kopieren andere nur noch. Ich habe aber meinen eigenen Stil und eine eigene Handschrift. Als Pionier des New Jack Swing bin ich schon lange an dem Punkt, wo ich machen kann was ich will. Und meinen Fans gebe ich, was sie wollen.“
rap2soul: Hast Du keine Angst davor, Dich zu kopieren?
Keith Sweat: „Weißt Du, viele Menschen – und zwar sehr viele – wollen Old School. Viele DJs legen Old School auf. Viele haben diesen warmen Sound sehr vermisst. Viele wollen einfach zurückkehren – nach dem Motto „Back to the Old School“. Der R & B ändert sich zwar, aber er hat sich immer geändert. Viele haben diesen warmen Sound vermisst. Ich gebe ihnen das gute Gefühl zurück. Andererseits habe ich auch Respekt vor jungen Künstlern wie Ne-Yo, Justin Timberlake und Keyshia Cole, die ja bei „Love you better“ von mir gefeaturet wird. Übrigens, Akon habe ich auch auf dem Album, aber nicht auf der deutschen Ausgabe. Die amerikanische Variante hat einen Bonustrack mit Akon.“
rap2soul: Neben neuen Namen wie Paisley Bettis finden wir auch alte Bekannte auf dem Album. Von Teddy Riley haben wir lange nichts mehr gehört. Wie kam es zu Eurer erneuten Zusammenarbeit?
Keith Sweat: „Teddy und ich sind die besten Freunde. Das sind wir eigentlich immer gewesen. Wir haben uns gesagt: wir machen einfach mal wieder etwas zusammen. Und unsere Musik steht für sich, wir beide mögen sie.“
rap2soul: Die erste Single in Deutschland ist „Suga suga suga“. Welches sind Deine persönlichen Lieblingstracks auf dem Album?
Keith Sweat: „Ich habe zwei Favoriten. „The floor“, das ist der zweite Track auf meinem Album und „Butterscotch“, ein Song, den ich gemeinsam mit Athena Cage aufgenommen habe. Mit der früheren Sängerin von Kut Klose hatte ich ja 1996 schon eine kleine Hitsingle“ (Sweat schmunzelt dabei, spricht er doch von einem Megajam, der die R & B-Fans weltweit rockte)
rap2soul: Gleich zu Anfang des Albums kommt eine Überraschung. Du bist unter die Falsettsänger gegangen!
Keith Sweat: „Somebody“ ist ein guter Song, wie ich finde. Das Lied hat sich einfach dafür angeboten und ich wollte mal etwas ganz anderes machen. Und ich finde das Ergebnis cool.“
rap2soul: Du bist mittlerweile Radio-DJ. Spielst Du Deine eigenen Songs?
Keith Sweat: „Natürlich, und meine Fans wollen das auch. In meiner täglichen Show „Sweat Hotel“ auf Premiere Radio Network, die im ganzen Land zu hören ist und die Ihr in Deutschland übrigens auch über das Internet verfolgen könnt, läuft hin und wieder ein Song von Keith Sweat. Neue und ältere Stücke. Das ist auch das Konzept meiner Sendung. Ein Mix aus Old School R & B und aktuellen Titeln. J Holiday beispielsweise habe ich zuletzt häufig gespielt. Ich nehme meine Sendungen immer am Wochenanfang auf, denn am Wochenende stehe ich meist live auf der Bühne.“
rap2soul: Wie laufen Deine anderen Geschäfte? Ist Dein Restaurant hier in Atlanta noch gut gefüllt?
Keith Sweat: „Das Restaurant habe ich kürzlich verkauft. Ich habe meine Hände überall drin. Ich bin ein Geschäftsmann und Entrepreneur, der sich um weit mehr als nur Musik kümmert. Ich weiß dabei auch um meine Verantwortung gegenüber meinen Beschäftigten. Ich selbst bin ein viel beschäftigter Mann.“
rap2soul: Mit wem würdest Du gern ein Duett einsingen?
Keith Sweat: „Ganz klar: mit Mary J Blige. Bei den Männern wäre Joe mein Favorit.“
rap2soul: Wann präsentierst Du „Just me“ live in Deutschland?
Keith Sweat: „Das hängt auch von Euch ab, denn dafür muss mein Album erstmal in Deutschland einschlagen. Hoffentlich kann ich sehr bald zu Euch kommen. Es ist jetzt schon zwei Jahre her, als ich das letzte Mal drüben war. Ich liebe Städte wie Berlin, München und Düsseldorf und vermisse meine deutschen Fans.“