Musik mit Herz und Seele. Der große alte Mann des Soul lädt wieder ein zu einer Reise in die Vergangenheit – wie schon auf seinen letzten -durchweg guten- Alben. Diesmal gibt er sich zusätzlich den Jungbrunnen; eine Übung, die bereits Carlos Santana, Kool & The Gang und andere mit Erfolg vorgeturnt (und versilbert) haben. Green hat über Vokal-Improvisationen viele Arrangements für Streicher sowie Bläser geschrieben und sich wunschgemäß die Speerspitze der Enkelgeneration des Soul an Bord geholt. Anthony Hamilton (der in Gesangsstil und Musik Al Green sehr nahe kommt und sein Erbe besonders deutlich pflegt), John Legend und Corinne Bailey Rae selbst haben die Zeiten nicht bewusst miterlebt, als Techniker die Studiomikrofone noch so aufgestellt haben, dass die Atmosphäre einer Session verlustfrei auf das Mastertape gebannt werden konnte.
Bei der Sitzung zu diesem Album, die (im digitalen Zeitalter) 2006 in New York stattfand, gelang dies unter Federführung von Schlagzeuger Ahmir „?uestlove“ Thompson (The Roots) ebenfalls. Die elf Stücke der Platte sind mal treibend („Just For Me“), dann wieder entspannt („Lay It Down“) und durchweg schnörkellos sowie aufs Wesentliche, den Song, reduziert. Standesgemäß thront die markant-kantige Stimme von Al Green über jedem Stück. Sie hätten ihre Herzen singen lassen, sagt der Prediger über seine (vergleichsweise) jungen Gäste.
Erwachsene Soulfreunde werden diese Einschätzung zu teilen wissen und den Nukleus der Platte, Al Green, darin einschließen. Schließlich kommt dessen Musik seit jeher aus dem Herzen. Das sei seine Arbeitsweise, sagte uns Green im Interview. Alles, was er schreibe, gehe von diesem zentralen Punkt aus. Das neue Album komme von Herzen; vom ersten bis zum letzten Ton. Was Al Green hier doppelt unterstreicht, praktiziert er eigentlich seit seinen Anfängen. Der Rezensent und die rap2soul-Redaktion jedenfalls legen Euch die Platte ans Herz.
Künstler: Al Green | Album: Lay It Down | Label: Blue Note Records | VÖ: 30. Mai 2008