Über Rhian Benson findet sich erstaunlich viel im Internet, wenn man bedenkt, dass ihr Debütalbum „Gold Coast“ alles andere als üblichen Mainstream-Sound bietet und es sich andererseits keinem Genre eindeutig zuordnen lässt. Ihre musikalische Einordnung ist dementsprechend unterschiedlich.
Leichter Soul-Jazz sage ich der Einfachheit halber zu ihrem Sound, aber Pop-Elemente und afrikanische Klänge sind auf „Gold Coast“ auch zu hören, manchmal werden auch Hip-Hop, Reggae, Neo-Soul oder indische Musik als mögliche Einordnungsoptionen genant. Gelebt hat sie jedenfalls sowohl im westafrikanischen Ghana als auch in Indien – dazu in Großbritannien und den USA.
Obwohl sie ihre Musik nicht entlang von Genregrenzen und Marketingkategorien definiert ist ihr Stilmix keinesfalls beliebig und wirkt das Album als Ganzes trotz aller Abwechslung nicht zusammengewürfelt, sondern in sich gut abgestimmt.
Noch unterschiedlicher als bei der stilistischen Zuordnung zeigen sich Rezensenten beim Thema „klingt wie“. Am besten passt der Vergleich mit Sade – einmal stilistisch / künstlerisch, aber auch weil Rhian Benson Schönheit intensiv ausstrahlt.
Alle Songs auf „Gold Coast“ hat die Künstlerin selbst geschrieben und komponiert, dazu noch koproduziert. Weitere Produzenten sind Bob Power und James Poyser.
Ähnlich wie bei Sade, um auf den Vergleich noch einmal zurück zu kommen, sind die meisten Songs von Rhian Benson so entspannt und rund, so ohne Ecken und Kanten, dass sie so manchem wohl zu seicht, dahin plätschernd und blass erscheinen mögen. Fahrstuhlmusik für die einen, Lounge Music für diejenigen, die solchen Klängen positiv gegenüberstehen.
Wenn Rhian Benson wie beim Stück „Stealing My Peace Of Mind“ ein klein weniger groovy als bei ihr üblich angeht, wünscht man sich möglicherweise, dass sie sich noch weiter in diese Richtung vorwagen würde. Ohne Frage, sie könnte es – und auch großartige House Remixe sind vorstellbar. Doch für „Gold Coast“ wählte sie einen anderen Ansatz, arbeitete sozusagen mit Tempomat, was im Ergebnis dazu führt, dass sich das Album komplett als eleganter, unaufdringlicher Klangteppich nutzen lässt. Auch eine gute Entscheidung!
Künstler: Rhian Benson | Album: Gold Coast | Label: Icarus Music Ltd | VÖ: 5. Dezember 2004