Muthas Album, das laut eigener Aussage eine „musikalische Handgranate“ verkörpert und im April 2007 auf die Masse losgelassen wurde, ist inhaltlich eine klare Kampfansage an Berlins Rap-Prominenz.
Der Titel „Erschlechtes Mädchen“, sowie Intro, Outro und einige Skits ziehen das Lot mehr als rechtwinklig auf Projektionsflächen wie Bushido, samt Label und Konsorten. In Köln-Porz ist man mehr als kritisch gegenüber des aggrosiven Hip-Hop-Kapitalismus und deren Topsellern. Auch Sido, Fler und andere werden unter heftigen verbalen Beschuss genommen. Zudem sind auch Tracks dabei, die harsche Kritik an der aktuellen politischen sozialen Situation an den Start bringen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen.
Muthas „Erschlechtes Mädchen“ überzeugt nicht unbedingt durch reimerische Höchstqualität. Das Producer-Album wird dominiert von harten Punchlines wie etwa im 13. Track „Muthakomplexxx“, in dem es da so schön heißt:
/…gibt’s keine Bomben, dann wird nicht gequarzt / gibt’s keine Spritze, dann wird nicht gedrückt / gibt’s kein Blech, dann wird nicht gebased / gibt’s keine Mutha, wird heute Abend nicht gespaced …/
Vom musikalischen Blickwinkel aus betrachtet, hört man auf den 20 Tracks des Albums klar die Hip-Hop-klassischen Einflüsse des Kölners heraus. Die Bandbreite des gesampelten Materials reicht vom eingängigen Gitarrenpart aus Erik B. & Rakims „Microphon Fiend“ über Tupac Shakurs „California Love“ bis zu Elementen aus Marvin Gayes „Sexual Healing“.
Die Message des Albums lautet: Es gibt noch Hip-Hop, der echt gewachsen ist und das vor Allem jenseits Berlins Toren – wer das nicht glauben will, soll mal im Rheinland bei Def-Dick Label nachfragen.
Künstler: Mutha | Album: Erschlechtes Mädchen | Label: Def Dick (Soulfood Music) | VÖ: 20. April 2007