Mit „alles wird anders“ ist im April 2007 das erste Soloalbum des Münchner Rappers Minute auf 58beats erschienen. Das Album ist fast ausschließlich in Eigenregie entstanden: Vom Artwork des Booklets über Beats und Instrumenten bis zu den Vocals stammt bis auf ein paar kleine Ausnahmen das gesamte Werk aus Kopf, Hand und Herz des Solodebütanten.
Das Mitglied der Münchner Gruppe Vierzueins weiß, was er will: Rap, der ohne musikalische, inhaltliche oder sprachliche Hip-Hop-Klischees auskommt. Die Andersartigkeit, die im Titel angekündigt wird, begründet sich in der Subjektivität und dem Poesie-Gehalt von Minutes Flows. Der aufmerksame Hörer wird nicht mit Battle-Parolen und Kraftausdrücken bombardiert, sondern mit hochwertigen, lyrischen Texten unterhalten.
Teilweise philosophisch anklingende Tracks, wie „wenn ich wollen würde“ oder „alles ist nichts“ verbreiten, gepaart mit dem groovigen, musikalischen Hintergrund eine äußerst ruhige und nachdenkliche Atmosphäre. Aber es fehlt dem Album auch nicht an klaren Statements über die Rap-Identität des Münchner-Künstlers. „ich lieb den scheiß“, ein achtminütiger, gemütlich flowender Song erläutert uns was Rap für Minute bedeutet: Rap ist Musik und Musik ist Liebe, die er in dieser Liebeserklärung seinen Hörern weitergibt. Minutes Bandkollege Roger Reckless und Cajus von Blumentopf sind mit Features auf den Tracks vertreten.
Der Grundton des 14teiligen Longplayers ist durch die atmosphärischen, musikalischen Elemente eher ruhig, vermeidet Appelle an Partycrowds und erhält eine eigene, innere Ästhetik, die man eher den Musik- und inhaltsliebenden Rap-Hörern, als Fans von Beef, Bling-Bling und Schiesserei-Szenarien,
ans Herz legen mag. Ob tatsächlich alles anders wird, bleibt abzuwarten, aber wir hören von Minute, dass Rap auf jeden Fall auch anders geht.
Künstler: minute | Album: alles wird anders | Label: 58 Beats | VÖ: 27. April 2007