Jill Scott gibt mit dem dritten Teil ihrer „Words and Sounds“-Reihe dem guten alten Albumformat wieder den klassischen Wertgedanken zurück. Der ursprüngliche Plan eines Konzeptalbums, das die Welt aus der Perspektive von Frauen aller sozialen Schichten reflektieren sollte, wurde ad acta gelegt. Dennoch liefert die LP tiefe Einblicke in die weibliche Seele.
Liebe und Schmerz, Enttäuschung und Hoffnung – das sind Fixpunkte der Geschichten für gelassene Menschen, die ihre erste Liebelei hinter sich haben und die weiter auf der Suche nach der zweiten und dritten bzw. der großen Liebe des Lebens sind. Auch wenn Scott sich höchstens in mittlere Tempi vorwagt, erzeugen viele Songs (z.B. „Rightness“ und „Whenever You’re Around“) einen ordentlichen Groove. Auch Ursula Rucker kommt einem in den Sinn, wenn Scott Geschichten wie „Epiphany“ erzählt – ähnlich spannend wie früher Großmutter uns Grimms Märchen vorgelesen hat. In dem Soul-Minidrama „How It Make You Feel“, welches das Horror-Szenario jedes (Ehe-)Mannes und Familienvaters ausmalt, gipfelt dann die Intensität.
Kürzlich schrieb ich in meiner Rezension von „The Art Of Love & War“, mir falle keine Künstlerin ein, die das Album von Angie Stone in diesem Jahr noch übertreffen könnte. Dabei bleibt es, aber die neuen CDs von Jill Scott und Angie Stone begegnen sich durchaus auf Augenhöhe.
Künstler: Jill Scott | Album: The Real Thing: Words And Sounds Vol. 3 | Label: Hidden Beach | VÖ: 1. Oktober 2007