Das kleine, aber sehr (sehr!) feine US-Label beschert einen Start nach Maß ins Souljahr. Es umreißt 14 Duette der Lady, die sie mit echten Gentlemen aus Hip-Hop, (Smooth) Jazz und Gospel erarbeitet hat. Das Album spiegelt die fast schon ungeheure Bandbreite, die Scott abzudecken vermag.
Sie drückt eine Überdosis Soul in Hip-Hop-Tracks mit Common und Mos Def, kompensiert an der Seite von Sergio Mendes den fast schon inflationär auftretenden Will.I.Am („Let Me“) und strebt mit Will Smith nach Glück („The Rain“). Ob an der Seite von Smooth Jazzer Chris Botti oder neben lebenden Legenden wie Al Jarreau, George Benson und The Isley Brothers – die Frau steht ihren Mann; sie kann einfach alles, und das richtig gut.
Sie scattet genre-unüblich in einem Gospelsong („Kingdom Come“ feat. Kirk Franklin): wahrscheinlich wird Jill es irgendwann Stephanie Mills gleichtun und mehr in diese Richtung gehen. Am Ende schließt sie den Kreis mit einem Remix des Openers „Love Rain“ feat. Mos Def: Scott erinnert mit der Art ihres spoken word-storytellings an Ursula Rucker, während sie die Enden von Rap und Soul zueinander führt.
Es fällt bei der Klasse der Künstler schwer, einen Anspieltipp zu benennen, aber insbesondere „Funky For You“ verdeutlicht, wie tief die Bedarfsgemeinschaft zwischen Soul und Rap gehen kann. „Collaborations“ ist eigentlich nur als LP zwischen zwei Alben gedacht (das nächste Studiowerk von Jill Scott soll noch in diesem Jahr bei Hidden Beach erscheinen). Dennoch ist es der erste „Must Have“ des noch jungen Souljahrgangs.
Künstler: Jill Scott | Album: Collaborations | Label: Hidden Beach Recordings / Itunes | VÖ: 2. März 2007