Boundzound ist das Soloprojekt von Demba. Und Demba ist von Seeed. Das hört man, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Und die stärksten Momente auf „Louder“ (Universal) sie die, in denen der Berliner nah am Erfolgsklang von Seeed bleibt. Das ist ganz sicher nicht das, was er als Künstler wollte. Aber in den Clubs wollen die Leute genau diese Tracks der LP. So hat der Titelsong, der Zierde eines jeden Seeed-Albums wäre, bereits die Tanzflure erobert. Auch „Dance On“ und „Lowendhigh“ werden dies schaffen. Vergliche mit Soloausflügen von Mitgliedern anderer größerer Bandkonglomerate ist das kein schlechter Schnitt.Der Blues ist der Antrieb für die Songs von Joan Armatrading. Auf „Into The Blues“ (Hypertension) bildet er natürlich das Rückgrat und ist Motor zugleich für kurze Abstecher nach Rock und Soul sowie längere Ausflüge ins Reich der Singer und Songwriter. Zeitlos schön wie ihr einziger richtiger Hit „Drop The Pilot“ ist das, was die in der Karibik geborene Britin so macht.
Die Norwegerin Silje Nergaard schreibt GEFÜHL mit Großbuchstaben und schlägt – wie von ihr gewohnt – leise Töne an. Auf „Darkness Out Of Blue“ (Emarcy) drängt sie den Jazz etwas zurück zugunsten von Folk und Singer/Songwriter-Pop. Das passt eigentlich immer und hat stellenweise ordentlich Soul wie in „Wastelands“ und „When Judy Falls“. Die Frau aus Oslo hat zweifelsohne ein Händchen für gute kleine Lieder, die unbeugsam gegenüber den finsteren Mächten der Oberflächlichkeit sind.
Dies gilt auch für die Songs von Incognito. Mastermind Bluey Maunick hatte ja schon wiederholt die Tauglichkeit seines Materials in überlangen Housemixes getestet. Auf „Bees + Things + Flowers“ (edel) schaltet er die Schubumkehr ein und breitet den akustischen Gegenentwurf aus. Es erinnere ihn an die Bill Withers-Platten aus den 70ern, sagt Maunick zur ersten Akustik-LP seiner losen Künstlervereinigung. Die jedenfalls bietet den Soundtrack für den Sommer unseres Lebens; mindestens aber für Terassen- bzw. Balkon-Abende, die wir in diesigen Wintertagen so herbeisehnen. Und zum Schluss noch diese Version von „That’s The Way Of The World“; ein Arrangement, das mit ’schönes Cover von Earth, Wind & Fire‘ viel zu banal beschrieben wäre. (Tag-)Träumen statt Tanzen zu Incognito’s Musik – und wie das funktioniert!
Castingshow-Sieger Lemar bringt beides unter einen Hut: Auf „The Truth About Love“ (SONY BMG) hat er die Poppatina abgekratzt und ist deshalb so nah am Soulsong wie noch nie. Spätestens jetzt muss man den Engländer richtig ernst nehmen! Diese Frage stellte sich für Jazzy Jeff nie. Der DJ bindet mit „The Return Of The Magnificent“ (Rapster Records/BBE) eine Lose-Blatt-Sammlung wertigen Hip-Hops. Er hat Rapstars zusammen geheftet, die nicht durch das Budget ihrer Videodrehs, sondern durch Rhymes ‚N‘ Lyrics beeindrucken. Künstler wie De La Soul’s Pos, Jean Grae und Rhymefest grenzen das Projekt klar nach unten ab, das allein durch einen Monster-Jam von Method Man („Hold It Down“) für Furore sorgen wird. Wenn Nas erst einmal diese Platte gehört hat, wird er einräumen müssen, dass Hip-Hop keinesfalls tot ist…