Die Frau mit dem Plan: Ciara hat ihr zweites Album „The Evolution“ (LaFace Rec./SONY BMG) genannt, weil sie sich nach ihren eigenen Worten auf einer neuen musikalischen Ebene angekommen sieht. Im Unterschied zum Debüt „Goodies“ aus 2004 „hatte ich einen genauen Plan, was ich hören wollte und wie das fertige Album klingen sollte“, sagt die Frau, die ihr Faible für Electro Funk und Old School Booty in Jams wie „C.r.u.s.h.“ zeitgemäß umsetzt.Frankie J aus der mexikanischen Grenzstadt Tijuana erreichte bereits hohe Chartpositionen in Deutschland, als er von Baby Bash gefeatured wurde. Mr. „Suga Suga“ legt nach mit dem Album „Priceless“ (Columbia/SMARIS), auf dem er manchmal an den jungen Jon B, dann wieder an Justin Timberlake erinnert. Dabei schmeichelt er sich sowohl bei Hip-Hop als auch im R&B ein – langfristig wird sich der 25-jährige Frankie-Boy für eine Richtung entscheiden müssen.
Auf der Suche nach dem eigenen Weg ist auch Otis Monroe, dessen Debüt „Introducing Otis Monroe“ (Future Nomads) in Berlin produziert wurde. Der Musiker bietet eine Alternative zu den gängigen R&B-Strickmustern, indem er gebrochene Beats, R&Besk und Reggaerhythmen aufblitzen lässt. In kommerzieller Hinsicht wird ihm sein Mut, der Respekt abverlangt, aber auf die Füße fallen. Es sei denn, das Label koppelt den letzten Song der CD („Dance With Me“) als Single aus.
Motown Sound im Hammond Sound: Der Organist James Taylor hat die Classics aus Barry Gordy’s guter Stube nachgespielt. Und bei Platten wie „Don’t Mess With Mr. T: James Taylor Quartet play Motown“ (Dôme Records) stellt sich natürlich die Frage, ob man sie unbedingt braucht. Nein, eigentlich nicht. Zumal ich mich immer unwillkürlich in eine Karaoke-Bar versetzt fühle; und wer geht da schon gern hin…
Eine Künstlerin des Londoner Hauses Dôme hat sich das Hamburger Label California Sunset Records herangezogen, denn Mikelyn Roderick von den Kapverdischen Inseln ist eine der 28 Mitwirkenden auf „Wave Music Volume 11“. Die schicke Doppel-CD verdichtet wieder einmal Klänge zum Chillen und Entspannen, darunter eine ungewöhnliche Version von Lipps Inc.’s „Funky Town“ (die so locker und leicht gezupft ist wie die Akustikgitarre unseres Lieblingssurfers Jack Johnson). Mit Madonna hat der Sampler „La Isla Bonita – Street Style Vol. 3“ (pa’ti pa’mi/In-Akustik) glücklicherweise nichts zu tun. Hier reichen sich Reggaeton-Künstler den durch Gasolina bekannt gewordenen Takt weiter. Der beste von 20 Tracks kommt schon als Opener: Cantante Guadalupe mit ihrer Version von „Hips Don’t Lie“, die viel schöner als die von Shakira & Wyclef Jean ist.
Die Beat-Digger Kon & Amir haben erneut zwei Perlenketten geknüpft aus Schmuckstücken, deren Glanzzeiten lange zurückliegen, aber noch lange nicht vorbei sind. Beide füllen jeweils eine Hälfte der Doppel-CD „Off Track – Volume One: The Bronx“ (BBE) mit Raritäten aus den Archivkammern. Während Amir einen anspruchsvollen (aber auch anstrengenden) Trail durch jazzige Gefilde wählt, spaziert Kon durch funkiges Terrain. Vor allem Kons Mixtape lässt keinen ruhig sitzen, der mindestens Ü 30 ist und seine Geschmacksbildung vervollkommnet hat. Schön zu wissen, dass dies erst der Anfang und Off Track eine Serie ist.