Lange wartete einer der erfolgreichsten Black Music-Songwriter mit der Veröffentlichung eines eigenen Albums: Erst 2004 stellt er sich mit „Introducing Gordon Chambers“ sozusagen offiziell vor. Mit „Love Stories“ legt Gordon Chambers im Frühling 2007“ nach und beweist, dass er nach all den Jahren noch eine Menge neuer Geschichten rund um die Liebe zu erzählen weiß.
Im Vergleich zum Debütalbum ist der Nachfolger grooviger, etwas schneller und nicht nur für langjährige Soulfans spannend, sondern auch für Durchschnittshörer. Ist „Love Stories“ kommerzieller als „Introducing Gordon Chambers“? Mit Sicherheit, doch zu Lasten der Qualität geht das nicht. Leichter zugänglich ist es, radiofreundlicher – dieser Longplayer kann auch im Hintergrund für Stimmung sorgen, Hinhören ist keine Pflicht, lohnt sich jedoch, denn als Songschreiber für Größen wie Aretha Franklin, Whitney Houston, Beyoncé, Brownstone und etwa Carl Thomas weiß Gordon Chambers, wie er Hits mit Substanz zu Papier bringt.
Hört man seine eigenen Alben und schaut sich dazu die Liste von über 60 Künstlern, für die Gordon Chambers schon Lieder geschrieben hat, an, wird schnell klar: Anita Baker, Gerald Levert, Yolanda Adams, The Isley Brothers, Chaka Khan, Gladys Knight, Patti LaBelle und Usher sollten – schon gar nicht alle auf einmal – Maßstab für die gesangliche Umsetzung seiner eigenen Songs sein. Damit würden wir die Latte zu hoch hängen.
Auf „Love Stories“ geht Gordon Chambers zwar ein Stück weit Richtung Charttauglichkeit, doch hat sein zweites Album noch genug von dem Charme einer bescheideneren Produktion, bei der nicht alles glänzend poliert und rund geschliffen ist. Vielmehr kann man sich gut vorstellen, wie der Künstler das so auch live präsentieren könnte – dieses Live-Feeling wollte Gordon Chambers diesmal auch mehr berücksichtigen.
Selbst beschreibt Gordon Chambers „Love Stories“ als klassisches, aber dennoch modernes R&B-Album. Solche Beschreibungen sind meistens entweder Unsinn oder im besten Fall der Versuch eines Künstlers, sich gegen das Einordnen in bestimmte Schubladen zu wehren. So anspruchsvoll, erwachsen und professionell „Love Stories“ klingt, ist es mehr ein klassisches R&B-Album, doch ein Old-Schooler ist Gordon Chambers nicht. Stil und Sound erinnern diesmal an Brian McKnights „Superhero“ und „The Day“ von Babyface – auch beim Gesang klingt er nicht bloß ähnlich, sondern steht auch auf deren Niveau.
Künstler: Gordon Chambers | Album: Love Stories | Label: Dôme Records | VÖ: 23. März 2007