In regelmäßigen Abständen schreiben (vor allem die weiblichen) Mitglieder von The Manhattan Transfer Kapitel für ihre Solodiskografien. Cheryl Bentyne hat jetzt ihren dritten Band signiert und blättert für das Konzeptalbum im Buch der Liebe.
In acht Kapiteln schildert die Sängerin den sich ewig wiederholenden Prozess beim Verlieben: vom anfänglichen Kribbeln über die Schmetterlinge im Bauch nach dem ersten Flirt bis zum Bruch; zum schmerzlichen Verlust, zum „Goodbye“ ohne Wiedersehen. Die Jazzsängerin, sonst ‚nur’ gleichberechtigtes Viertel eines Quartetts gleich guter Künstler, rückt sich und ihre Stimme ganz in den Mittelpunkt der Handlung. Die Liebes-Geschichte wird über Songmaterial, das längst zum Kulturerbe geworden ist, reich bebildert. Ganz lässig swingt ihre Version von Cole Porters „Let’s Do It“ aus dem frühen letzten Jahrhundert.
Auch wenn der Transfer-Rest außen vor bleibt, ist die Bentyne von Harmoniesucht getrieben: Mark Kibble und Alvin Chea von Take 6 verfassen einen Gastbeitrag für den Titelsong, eine Liga tiefer wäre auch nicht standesgemäß und gänzlich unpassend gewesen.
„The Book Of Love“ ist ein facettenreiches Album nicht nur für Liebhaber des Vocal Jazz im Besonderen, sondern für Liebhaber im Allgemeinen. Mit Schwermut, Eleganz und der Hoffnung, dass beim nächsten Liebesglück(sspiel) die Schlusskapitel „Disillusion“ und „Loss“ unvollendet bleiben.
Künstler: Cheryl Bentyne | Album: The Book Of Love | Label: Telarc/In-Akustik | VÖ: 8. Dezember 2006