Moderner, erwachsener Soul mit einer wunderbar vollen, tiefen Stimme, das ist es, was AL „Coffee McDaniel“ auf „A Special Blend“ zum Besten gibt. Das gibt aber nur eine erste Orientierung, denn dieser Künstler versteht es, seinen Soul mit Blues, Jazz, Pop, R&B, Funk und Jazz zu einem besonderen, eigenen Stil zu mischen, ohne jeweils zu viel auf einmal zu wollen.
Als Ganzes ist das Album daher sehr relaxt, ohne bei den kräftigeren Tracks zu wenig Biss zu haben. Der Mann ist im Süden der USA aufgewachsen, so etwas macht sich heute noch bemerkbar.
Leicht zugänglich ist seine Musik durch bekannte Muster, die er sehr geschickt mit neuen Ideen verbindet. Auch Black Music Fans mit einer großen Soul-Sammlung werden nicht das Gefühl haben, das alles schon mal gehört zu haben, sondern können gespannt zuhören, um die Details zu entdecken – oder sich einfach treiben lassen.
Was er auf „A Special Blend“ nicht ausspielt, sind seine vielen Erfahrungen mit Gospel. Dabei war er als Kind viel mit der Familien-Gospelband unterwegs – dafür hat er aber auch schon ganze Gospelalben aufgenommen. Insofern ist die Beschränkung hier ein Beitrag zur Vielfalt.
Vielfalt ist auch ein gutes Stichwort, wenn es um seine Talente geht: Sänger, Komponist, Arranger, Produzent ist er und schreibt auch Songs. Er weiß jedoch, dass die meisten Menschen gerne das hören, was sie kennen und es stellt für ihn kein Problem dar, dem Publikum die großen Black Music Hits zu singen.
Seine Interpretation von Barry Whites Klassiker „Can’t Get Enough“ ist – auf seine Art – fast so gut wie das Original. AL „Coffee“ McDaniel hat auch einfach die Stimme dafür! Auch das „One In A Million“, mit dem einst Larry Graham erfolgreich war, weiß AL „Coffee“ McDaniel auf beeindruckende Art zu singen. Ob er mit seiner Version des 1947 von Walker T-Bone das erste Mal aufgenommenen „Stormy Monday Blues“, das schon so viele Künstler interpretiert haben, tatsächlich irgendwas Neues bringt, ist eine Sache – überzeugend klingt er allemal!
Noch mal zur Vielfalt: AL „Coffee“ McDaniel sieht sich selbst als Ein-Mann-Band, die es mit einem Dutzend Musiker aufnehmen kann – dank moderner Technik. So kann er alles selbst machen, was ihm auch einige Probleme spart, angefangen bei zu großen Egos der Bandmitglieder bis hin zum Teilen der Einnahmen und Terminschwierigkeiten.
FAZIT: Mit sich selbst harmoniert „AL „Coffee“ McDaniel bestens. Mit Blick auf seinen Nickname, ist „A Special Blend“ keine schnell aufgegossene Instant-Mischung, sondern eine nach allen Regeln der Barista-Kunst zubereitete Spezialität.
Künstler: AL „Coffee“ McDaniel | Album: A Special Blend | Label: CPA Records / The Orchard | VÖ: 25. September 2007