Die Pianistin hat ein Soulalbum für die Kundschaft der populären Musik gemacht. Und dass, ohne sich in die kneifenden Zwänge eines Popkorsetts begeben zu müssen. Ähnlich wie einst Whitney Houston jubelt sie ihrem Publikum Soul unter, ohne dass es dies gleich merkt.
Die Frau, die mir in einem Interview sagte, für sie habe auch die Musik von Chopin und Nirvana Soul, muss sich dabei um kein Grad drehen oder gar verbiegen. Auf einschmeichelnden Melodien justiert sie ihre kraftvolle und zugleich fragile Stimme punktgenau an Stellen, an denen andere nur schmachten würden. Besonders intensiv ist die Keys, wenn sie mit ihrem Piano allein ist. Der einzige Gast, John Mayer, muss natürlich hinterfragt werden, denn John Legend oder Anthony Hamilton hätten besser harmoniert.
Es bleibt das einzige Zugeständnis an den (US-)Markt – immerhin wird „As I am“ mehr Menschen erreichen als die Alben von Jill Scott und Angie Stone addiert. Und es ist gut, wenn Soul populär wird, ohne zu Soulpop ausgewaschen zu werden. Diese LP jedenfalls wird durchgehend von einem ambitionierten Kunstgedanken getragen.
Künstler: Alicia Keys | Album: As I Am | Label: J Records / SONY BMG | VÖ: 9. November 2007