Der 49-Jährige verschleißt Labels in dem Maß wie er die Geduld seiner Fans strapaziert. Nach dem superben „3121“-Album dockt Prince, der noch mehr als David Bowie ein Chamäleon der Popmusik ist, bei Sony’s Columbia Records an. Und überrascht zunächst damit, dass die Namen der zehn Songs nicht auf dem Cover stehen. Google und Co. helfen hier weiter. Dafür wurde in hochwertiges Artwork investiert.
Die nächste Überraschung sind die Titel an sich: Prince changiert zwischen rockigen Losgeh-Nummern und Schlafzimmerromantik. Nach dem Opener macht Prince bei „Guitar“ an einem Punkt weiter, an dem Sly Stone zurückgeschreckt wäre. Die Liebeserklärung ans beste Stück (gemeint ist natürlich die Gitarre!) peitscht die Wogen dermaßen auf, dass er sie abrupt mit einer trompetengetragenen Ballade glättet. Eine LP – zerrissen zwischen Rock ’n’ Roll und Liebeslied? Nur scheinbar und bei oberflächlicher Betrachtungsweise. Denn Prince spielt schon lange in einer eigenen Liga und auch auf diesem, seinem 24. Studioalbum, feilt er zehnmal an nicht weniger als dem perfekten Song. Für sich genommen machen die neuen Stücke durchaus Sinn im Gesamtwerk des Künstlers, der auf „Planet Earth“ auch an Lieblingen aus seinem Gefolge wie Wendy & Lisa sowie Sheila E. festhält.
Diese Klammer ist es dann auch, welche die Platte zusammenhält und den ersten Eindruck einer unorthodoxen Songdramaturgie schnell zurechtrückt. Dem perfekten Popsong so nahe wie möglich zu kommen – allein mit dem groovegeschwängerten Track „Chelsea Rogers“ ist Prince das wieder mal geglückt. Und die anderen neun Lieder sind für Prince’sche Verhältnisse zumindest passabel.
Künstler: Prince | Album: Planet Earth | Label: Columbia / SONY BMG | VÖ: 20. Juli 2007