Zurück in die Zukunft, Teil 4. Denn Guru will an seine bahnbrechende Fusion von Hip-Hop und Jazz anknüpfen, die 1993 zusammenführte, was im größeren Kontext zusammengehört. Doch diesmal schreibt der Ex-Gang Starr-Rapper Jazz in Kleinbuchstaben: David Sanborn und Fourplay-Mann Bob James bilden auf der knüppeldicken Gästeliste mit ehrbaren Namen fast ein Kapitel für sich.
Guru spielt mit Reggae (ft. Damian Marley) und Soul (ft. Kem, Raheem DeVaughn sowie Bobby Valentino); er tritt mit Netz und doppeltem Boden in die Manege. Beweis: die Single „Kissed The World“, ein Feature der früheren Soul II Soul-Stimme Caron Wheeler mit Toto’s „Georgy Porgy“-Sample, das schon (zu) viele vor ihm abklatschten. Davon abgesehen ist der Pegelstand bei der Qualität hoch, und das betrifft alle 16 Stücke des Albums. Zudem demonstrieren Texte wie der von „Universal struggle“, das der vielfliegende Weltbürger einen weiteren Horizont hat als die meisten Dirty South-Kollegen, welche die Grenzlinien von Georgia noch nie im Leben übertreten haben. Es stellt sich nur das Gefühl ein, alles schon mal gehört zu haben.
Das ist der ohren-fälligste Unterschied zu den beiden ersten Jazzmatazz-Ausgaben. Einer der wohl wichtigsten New Yorker MCs scheut diesmal das Experiment wie der Teufel das Weihwasser. Vielleicht ist zur Hip Jazz/Jazz Hop-Melange nach Dream Warriors, US 3, The Solsonics und wie sie alle hießen, mittlerweile alles gesagt, was zu sagen ist. Guru selbst hat sicher noch einiges in der Pipeline, ohne die Marke ‚Jazzmatazz’ ein weiteres Mal bemühen zu müssen. Auf die Zugnummer ‚Gang Starr’ verzichtet der Meister ja auch.
Künstler: Guru’s Jazzmatazz | Album: Jazzmatazz Vol. 4 | Label: 7 Grand Records / V 2 Records | VÖ: 1. Juni 2007