Ein künstlerisch ähnlich (ver-)kompliziertes Konzeptalbum wie „Indecent Proposal“ aus 2001? Fehlanzeige: Timbo übergibt potentiellen Kunden lediglich seine Visitenkarte im LP-Format, auf der er seine genreübergreifende Vielseitigkeit und preisliche Gestaltung gedruckt hat. Ohne sich dabei selbst neu zu erfinden.
Dennoch weiß er mit seiner Ortskenntnis in vielen Regionen der Pop-Landkarte durchaus zu beeindrucken. Allerdings wird sich der gemeine R&B-und Hip-Hop-Fan etwas hin- und her gestoßen fühlen zwischen den synkopierten funky Beats und der Rockfraktion, die sich vor allem am Hintereingang des Albums tummelt. The Hives, Elton John und Dr. Dre finden sonst eher selten auf Albumlänge zueinander… Es sei denn, eine Produktionsbude, wie Timbaland sie betreibt, will (wieder) annoncieren, dass sie nicht nur auf Black Music spezialisiert ist. Hauseigene Jungtalente wie Keri Hilson aufs Tapet zu heben, gehört zur Firmenpräsentation in Schlips und Maßanzug.
Der Mann, der in den letzten Monaten wieder Charthits für Kunden wie Nelly Furtado platzieren konnte, darf sich den wilden Stilmix allerdings auch erlauben. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Allein wie er in „Boardmeeting“ – einer weiteren Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kumpel Magoo – mit feiner Ironie die Take A Hit-Make A Hit-Arbeitsweise belächelt, nötigt Respekt ab. Und einen Tornado für die Clubs wie „Give It To Me“ gilt es erst einmal in Rotation zu bringen. „Shock Value“ ist ein Album, das sich nicht unbedingt von vorn nach hinten durchhören lässt. Aber es ist auch wie geschaffen für die „Generation (i-) Pod“, denn jeder kann sich hier die eigenen Rosinen picken.
Künstler: Timbaland | Album: Timbaland Presents: Shock Value | Label: Blackground/Geffen (Universal) | VÖ: 20. April 2007