Der Mann schießt wieder um sich mit Wortsalven, wie es vom schnellsten Rapper der Welt erwartet werden kann – schließlich hat er den amtlichen Eintrag in der Guinness’schen Rekordfibel. Umso erstaunlicher ist die Kür, die Twista auf dem smoothen Klangparkett seines Albums darbietet. Und diese sparsamen und gedämpften Sounds umgarnen den Schnellreimer ausgesprochen sanft.
Sicher lässt er sich damit auch von der Welle tragen, die im vergangenen Jahr der Whisper-Song ausgelöst hat. Das „United States of Atlanta“-Album der Ying Yang Twins hat Twista’s Produktionsteam sicher ebenso aufmerksam abgehört wie Kanye West’s Veröffentlichungen, aber Tracks wie „Lavish“ feat. Pharrell stehen für sich. Der TGV-Zug unter den Rappern hat die Rhythm & Blues-Schiene für sich entdeckt – Twista fühlt sich hörbar wohl beim Planschen im Pool von Nachbars Garten.
Eine derart R&B-geprägte „Entgleisung“ hätte ihm eigentlich niemand zugetraut. Erst nach 14 smoothen Tracks kommt die heftige Arschwackelattacke einer perfekt getimten Chicago-Miami-Verbindung, welche die Weiche zur Zieleinfahrt auf Booty stellt.
Künstler: Twista | Album: The Day After | Label: Atlantic (Warner) | VÖ: 7. Oktober 2005