Beziehungen sind das halbe Leben, im Musikgeschäft meist noch mehr. Und Robin Thicke hat offenbar beste Beziehungen: Die Eltern waren TV-Stars und öffneten ihm die Tür, damit er seinen Weg ins Soap-Leben starten konnte. Jetzt kennt Thicke den früheren Motown-Talentespäher Andre Harrell und die Neptunes gut, die die Evolution des Jungschauspielers zum Popprodukt begleiten.
Der Job: Alles einsammeln, was Justin Timberlake übrig lässt. Der hatte ja nach dem Boygroup-Dasein tatsächlich eine Evolution zum ernstzunehmenden Popstar durchgemacht, selbst die kritische Journaille überzeugt und wird demnächst das neue Duran Duran-Album gemeinsam mit Timbaland produzieren – dafür scheint Thicke jedoch – zumindest momentan – zu unreif und zu farblos. Seine selbst geschriebenen Songs sind so schlecht nicht, aber ihnen fehlt schlicht und einfach eine glaubhafte Dosis an Soul – vor allem in der Ballade „Angels“ tritt dieses Manko krass zutage.
In diesem Jahr schläft zudem die Konkurrenz nicht; und wenn Künstler wie John Legend, Anthony David, Tim Dillinger und Donell Jones ebenfalls Alben am Markt haben, muss der Kalifornier sich daran messen lassen. Als Pharrell eingreift und gefeatured wird, hört sich das gleich anders an: Die Single „Wanna Love U Girl“ hätte sich auch gut eingepasst in das Muster seines aktuellen Albums. Auch „Ask Myself“ und „Everything I Can’t Have“ deuten Reserven an, die noch ausgebeutet werden könnten.
Einen Markt für Robin Thicke gibt es bestimmt jetzt schon, derzeit wirkt er aber noch wie der kleine Bruder von Justin Timberlake. Wie die Evolution ausgeht, lässt sich in seinem Fall nicht mit Bestimmtheit vorhersagen.
Künstler: Robin Thicke | Album: The Evolution Of Robin Thicke | Label: Interscope (Universal) | VÖ: 3. Oktober 2006