Mit dem Szenehit „Microphone Igniter“ deutete sich bereits an, das Raptile neben Samy Deluxe und Curse als Leuchtturm im hiesigen Hip-Hop strahlt. Er ist der deutsche Rapper, der am wenigsten nach deutschem Rap klingt. Und der am meisten amerikanisiert ist.
Konsequent ging Raptile übern großen Teich, um sein Projekt Monstablokaz anzuschieben. Möglichweise hat er anfangs tatsächlich daran gedacht, Eulen nach Athen zu tragen – immerhin rief Xzibit ihn zum besten Rapper Europas aus. Aber so naiv kann eigentlich kein Germane sein, es auf dem US-Markt zu versuchen. Also doch eine LP für die hiesige Gemeinde. Die ist mehrheitlich mit gut gebauten Beats und flüssigen Rhymes bestückt. Vielseitig zudem.
Neben dem The Game-Feature „Get Outta My Face“ geht vor allem der soulgeschwängerte Song „My Girl“ ins Ohr, der sich an Produktionen der Mannheimer Schule (Xavier Naidoo; Söhne Mannheims) anlehnt. Die ins Weihnachtsgeschäft geworfene schwarze Edition hat noch diversen Bonuskram im Anhang, aber wer schaut sich schon auf einer CD die „Enhanced Videos“ oder „Making Of’s“ an? Der beinharte Jünger vielleicht, sonst niemand.
Das ist auch die Crux dieser Ausgabe: Sie ist für die linientreue Gefolgschaft gedacht, die anderen – die Mehrheit also – geben ihr Geld sowieso für originalen Ami-Rap aus. Oder für deutsche Möchte Gern-Mafiosi aus der Unterschicht; und das hat Raptile – siehe oben – wirklich nicht verdient.
Künstler: Raptile | Album: Mozez/Ltd.Edition | Label: Monstablokaz / Subword | VÖ: 12. September 2005