R. Kelly – Remix City Volume 1

Robert Kelly hat in seiner – immerhin schon seit dem vergangenen Jahrhundert andauernden Karriere – sehr gute Arbeiten vorgelegt; in jüngster Zeit ein ambitioniertes Contemporary Gospel-Album und natürlich seine frühen Werke mit The Public Announcement. Andererseits hat er sehr eng mit dem Pop gekuschelt, indem er daran glaubte, fliegen und den Himmel berühren zu können…
Dazwischen ist Zeit für ein Remixalbum, das den Reigen mit „Slow Dance“ eröffnet. Fast schon ein Motto für diese Kopplung, denn die Slow Jams sind in der Mehrzahl. Das ist eindeutig ein Manko, denn Kelly hatte genug Clubbanger, die ebenfalls auf einer solchen Werkschau hätten gespiegelt werden können. Nun also ist fast durchgehend Quiet Storm angesagt: alle großen Kuschelhits wie „Bump N‘ Grind“, „Sex Me“ und „I Can’t Sleep, Baby“ haben das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert. Erst gegen Ende des 14-Tracks umfassenden Albums zieht das Tempo an.

Bleibt die Frage: wer braucht eigentlich ein Remixalbum? Natürlich diejenigen, die den Künstler in guten und schlechten Tagen begleitet haben. Für diese Klientel ist ein solches Fan-Item gemacht. Und der Mann aus Chi-Town, der zuletzt wie viele Kollegen auch mit dem Reggaeton liebäugelte, hat noch längst nicht sein Pulver verschossen. Sonst hätte er dieses Sonderangebot zwischen seinen regulär erscheinenden Platten garantiert nicht mit „Volume 1“ überschrieben … aber bei Vol. 2 bitte die Waagschale zwischen uptempo und slow austarieren!

Künstler: R. Kelly | Album: Remix City Volume 1 | Label: Zomba / Jive | VÖ:

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Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".