Dieser Mann ist Protagonist, wenn es um Millionenverkäufe im Gospel geht. Und um die enge Anbindung von spiritueller Musik an von modernem R&B geprägte Hörgewohnheiten. Bereits in den 90ern feierte der Sänger einen Siegeszug bei jungen Amerikanern, die mit den alten Kirchenliedern wie „Oh Happy Day“ nichts mehr am Hut hatten. Weil Kirk Franklin aber keine Berührungsängste mit Leuten wie Salt von Salt ’n Pepa hatte, war Gospel plötzlich hip.
Nach der Nu Nation und The Family ist Franklin jetzt solo unterwegs, um weiter junge Zielgruppen auf die fromme Botschaft einzustimmen. Dieses Album wird nicht nur den kleinen Zirkeln in deutschen Metropolen gefallen, die US-Gospelklänge lieben. Denn Songs wie „Looking For You“ und „Could’ve Been“ sind Party Jams, die auf jedem Black Floor schweißtreibend wirken. Nur „Let It Go“, eine unnötige Tears For Fears-Adaption wirkt mit dem Refrain von „Shout“ wie ein Fremdkörper.
Für sein Soloalbum hat der Prediger einige ganz Große des Genres eingeladen wie Dorinda Clark-Cole und Yolanda Adams, aber auch Stevie Wonder lässt sich auf das Wechselspiel von predigendem Leadgesang und harmonischer Chorunterstützung ein. Sein Gastspiel in „Why“ gehört zu den besten Beiträgen auf dieser Platte, die fortwährend zwischen ruhig gehaltenen Songs sowie Liedern mit gewaltigen und expressiven Chorussen pendelt.
Zwar ist „Hero“ aufgrund der Lyrics zweifelsohne ein Gospelalbum, aber die Grenzen verwischen sich und das Pendel schlägt stark in Richtung ‚tanzbarer R&B‘ aus.
Künstler: Kirk Franklin | Album: Hero | Label: Fo Yo Soul/Zomba | VÖ: 16. Juni 2006