Ihr Debüt “Mamani” war im Jahr 2002 ein Novum: erstmals sang eine Deutsche Soul auf Deutsch, und dass jenseits von Peinlichkeit. Von der Kritik gelobt, von den Kids gekauft, von MTV auf „Queen of German Soul“ getauft; eine Königin ohne Volk allerdings. Nur Vanessa Mason (lest auch meine Besprechung ihres Debütalbums bei rap2soul.de!) kam im Gefolge, aber ohne starkes Label nicht ins Musikfernsehen.
Vier Jahre später gibt die Berlinerin ohne Grund ihr Alleinstellungsmerkmal auf. Ein ebenso umstrittener wie (sehr!) mutiger Schritt, denn mit dieser Zäsur begibt sie sich in den direkten Wettbewerb mit großen Kalibern wie Mary J. Blige, Jill Scott und Angie Stone. Und zeigt mit größtenteils am klassischen Soul angelehnten Tracks wie „One In A Million“ und „7 Year Itch“, dass sie international wettbewerbsfähig ist und sogar ihrem Idol Mary J. Blige auf Augenhöhe begegnen kann.
Joy Denalane zum Exportschlager zu machen, war sicher Ziel des in Philadelphia produzierten Albums. Für die deutsche Soulszene Anlass zur Freude und gleichzeitig ein heftiger Rückschlag. Denn viele Texte haben durchaus Aussagen („Change“; „Heaven Or Hell“), die aber nicht mehr (von allen) verstanden werden. Auch wenn sich Soul-Deutschland mit seiner Queen nicht verstecken muss – ‚Soul auf Deutsch’ hat gerade Mal ein Album lang funktioniert.
Künstler: Joy Denalane | Album: Born & Raised | Label: Smd Four M (Sony BMG) | VÖ: 11. August 2006