Das ist die richtige Scheibe für Musikfreunde, die weiter als bis zehn zählen können, aber trotzdem nicht zu weit hinausschwimmen wollen. „Eleven“ bietet glatt gebügelten Soul-Jazz-Funk, für den man kein Fan des Genres sein muss. Das Originellste bei dieser CD ist, dass eine elfköpfige Band elf Tracks für das elfte Album eingespielt haben und dies dann „Eleven“ heißt.
Dennoch hat Jean-Paul „Bluey“ Maunick mit seinem Team keine auf CD gepresste Langeweile produziert, sondern objektiv gute Arbeit geleistet. Innovativ dürfen sie ihren Sound allerdings nicht nennen, dafür vollzieht sich die Entwicklung (in welche Richtung auch immer) zu langsam. Handwerklich haben Incognito wieder ganze Arbeit geleistet, doch auch hier gilt: wie immer. Die Vocals stammen diesmal von Maysa Leak, Tony Momrelle, Imaani, Gail Evans und Carleen Anderson, die allesamt überzeugen.
Für ein Incognito-Album ist das vorliegende Werk ausgesprochen zahm und harmonisch, was zum Teil auch für die Texte gilt. Das macht „Eleven“ andererseits zu einem Wohlfühl-Album für Situationen, in denen man Harmonie und Gemütlichkeit aus den Lautsprechern fließen lassen möchte. Dies irritiert vermutlich vor allem langjährige Fans, nicht Menschen, die mit „Eleven“ ihren Erstkontakt zu Incognito herstellen. Manch Fan freut sich so am meisten über die beiden Instrumental-Tracks „Let The Mystery Be“ und „Jacaranda“, die nicht ganz so rund geschliffen anmuten wie die meisten anderen Stücke.
Wäre dies das Debüt-Album von Newcomern und nicht Album Nummer elf in der zwölfjährigen Bandgeschichte von Incognito, würden sicher viele derjenigen, die sich jetzt enttäuscht geben, „Eleven“ in den Himmel loben. Das größte Problem für Maunick und seine Crew ist die Erartungshaltung seiner Fans. Für sich genommen steht die hohe Qualität des Albums außer Frage.
Künstler: Incognito | Album: Eleven | Label: Rice Records/Edel | VÖ: 18. November 2005