“Ice Cube Motherfu**er” – der Schlachtruf erschallt wieder nach sechsjähriger Plattenpause (von der ‚vorüber gehend wiedervereinigten’ Westside Connection und „Terrorist Threats“ aus 2003 abgesehen). Und eigentlich hat sich wenig geändert. Das mittlerweile siebte Album des rappenden Mimen hätte auch sein drittes oder viertes sein können. Einziger Unterschied: ein paar Aufnahmen mit Lil Jon, denn damals gab es noch keine Kollabos mit No Coast-Künstlern (obwohl die Southside und gerade Jon schon allerhand zu bieten hatten).
Auf dem eigenen Label präsentiert Ice schnurstracks marschierenden Gangsta-Rap mit Texten, die zwischen Ghetto-Kritik, Ghetto-Beschreibung und Ghetto-Glorifizierung schwanken. Aber wer hört schon Gangsta Hip-Hop wegen der Texte … Die Beats sind das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Platte: Sie drücken durchgehend nach vorn, sind gleichzeitig angenehm im Hintergrund und federn wie ein Springer auf dem Trampolin. Obwohl sie von Scott Storch und anderen geschraubt wurden, bouncen sie (west-)küstentypisch und hören sich oft an (z. B. „Why We Thugs“ und „Steal The Show“), als wenn Dr. Dre direkt das Sagen gehabt hätte. Ein (über-)väterlicher Einfluss, der noch immer prägt.
Wie eng sowieso alles zusammenhängt, demonstriert „Spittin’ Pollaseeds“: Der Track reduziert 30 Jahre Black Music aus L.A. auf wenige Minuten und spielt mit einem Brandy-Sample, das sich in einer exzessiven P-Funk-Party auflöst. Auch sonst kommt auf der Playlist von 16 Stücken keine Langeweile auf. Cube sagt, auf seinem Album gebe es die perfekte Balance und jeder Hip-Hop Fan habe auf jeden Fall Spaß beim Zuhören. Letzteres gilt auf jeden Fall.
Künstler: Ice Cube | Album: Laugh Now, Cry Later | Label: Virgin Usa (EMI) | VÖ: 2. Juni 2006