´The Real Hip Hop Was Here´ – vor ein paar Tagen feierten Busy Bee und KRS One in einigen deutschen Städten Parties alter Schule. The Teacher kündigte mir über seinen Producer Doeboy in Bälde ein neues Album an und auch „Wild Style“-Chief Rocker Busy Bee versprach mir im Interview neues Material, über das zuerst hier zu lesen sein werde.Al Di Meola hat sich bereits den Jungbrunnen gegeben, ähnlich wie das Carlos Santana getan hat. Auf „Vocal Rendezvouz“ (SPV) hat er die nächste Generation um sich versammelt und mit Angie Stone sowie Macy Gray seinen Gitarrenläufen mächtig Soul zugesetzt. Auch Till Brönner und Xavier Naidoo fanden ihre Nischen auf dem Album, das Latin, Jazz, Soul und Pop unter ein Dach bringt. Jazz und Soul verknüpfen Pieces Of A Dream seit drei Dekaden zu einem stylishen Etwas; und auch das Jubiläumsalbum der Band aus Philadelphia schlägt keine überraschenden Haken.
Auf „Pillow Talk“ (Heads Up Int’l/In-Akustik) ist als Geschmacksverstärker lediglich etwas House beigepackt, das Songdutzend groovt durchweg und erfreut den eher anspruchsvollen Black Music-Freund. Der kommt auch bei einer ehemaligen Aida- und The Lion King-Darstellerin aus Trinidad & Tobago auf seine Kosten. Denn Heather Headley lässt ihre Musical-Vergangenheit weit hinter sich und singt auf der zweiten Platte jede Note einfühlsam und kraftvoll. Sie rezitiert auf „In My Mind“ (RCA) traurige Geschichten wie „I Didn’t Mean To“, um Minuten später mit fröhlichen Sommersounds („Rain“) eine wie J-Lo alt aussehen zu lassen.
Lyric Sings wurden von Chris Walker entdeckt; dem Mann, der Anfang der 90er mit zwei Platten den Soulmarkt aufgemischt hatte. Walker produzierte für sein Label Canvas Records auch das Debüt „Brand New Day“ des Duos, das Gospelbotschaften in urbanen R&B-Hüllen weiterreicht. Ähnlich harmonisch und geschickt wie es auch Mary Mary seit „Shackles (Praise You)“ machen. Schade eigentlich, dass diese Sparte in Deutschland nie über den Exotenstatus herauskommen kann. „Be Side Myself“ der Foremost Poets und damit etwas Gospel hat sich auch in einen meisterlichen Mix geschoben, der unter „Soul Heaven presents Masters At Work“ (PIAS) erschienen ist.
Kenny Dope und Louie Vega teilen sich das Doppelalbum für ihre Sets, die treffsicher aufzeigen, wie tiefschwarz Housemusic sein kann. Und die tiefe Gräben aufreißen zwischen dem House-Verständnis der MAW und TV-beworbenen Compilations für den Haus-Gebrauch …
Eine Meisterleistung haben auch die Vinyl Masterpiece-Digger vollbracht. Zwölf Disco Funk-Stomper aus 1985 (plus/minus drei Jahre) sind auf „Masterpiece Volume 3“ (Just Records Babelsberg) gepackt, darunter solche von Klinte Jones und The Concept mit „Mr. DJ“, der Ode an alle Radio-DJs schlechthin. Teilweise ist das Material so rar, dass nicht einmal die Rechte dafür geklärt werden konnten.
Diese Frage stellte sich den Machern von Etta James’ neuem Album nicht. „All The Way“ (RCA Victor Group) enthält ausschließlich Neuinterpretationen allseits bekannten Liedguts, für das Rechtssicherheit besteht. Eine echte Diva wie die altgediente Dame und verdiente Lady des Blues und Soul kann aber Stücken wie „Purple Rain“ (Prince), „Strung Out“ (Johnny ‚Guitar’ Watson) und „Imagine“ (Lennon) noch Facetten abringen, die bisher verborgen blieben. Eine ruhig gehaltene Platte für besinnliche Stunden im eigenen Heim.