Mit einem souliden Album geben Hil St. Soul ihren Einstand beim Label Shanachie (in Deutschland über Just Records Babelsberg vertrieben). Die Band um die aus Sambia stammende Frontsängerin Hilary Mwelwa bewegt sich auf „Soulidified“ vorwiegend in mittleren Tempi. Gehört haben wir diesen Mix aus Soul und Jazz mit Hip-Hop-Tupfern schon häufiger, aber er wird immer wieder gern genommen. Auch wenn eine Uptempo-Nummer mehr – wie auf den früheren Arbeiten für Dôme – gut gepasst hätte.Apropos Dôme: das Londoner Label lädt zum zweiten Mal ein in die „Soul Lounge“. Wieder sind es 40 Stücke von Künstlern wie Brenda Russell, Beverlei Brown, Dennis Taylor und eben Hil St. Soul, die da (im Vergleich zum hohen Anspruch zum kleinen Preis) verramscht werden. Unveröffentlichtes Material von Rahsaan Patterson, Stephanie Mills und Incognito motiviert bei der Kaufentscheidung. Es ist zwar nur ein Sampler, aber eben ein guter Sampler. Das kann so stehen bleiben und gilt auch für „Soul Culture“ (SONY BMG).
Ebenfalls auf drei Scheiben reihen sich rare Grooves aus Funk, Disco und Jazz ein. Nicht immer nur die alten Bekannten wie Mtume und Brick (die sind dennoch dabei), sondern auch krudes wie Dr. Buzzard’s Original Savannah Band oder Weldon Irvine. Diese beiden Kompilationen mit an die hundert Songs bilden schon einen guten Grundstock für eine Black Music-Sammlung. In einer solchen sollte Isaac Hayes nicht fehlen. Das Schaffen des Künstlers, der den Memphis Soul mit entscheidend geprägt hat, wurde bereits oft ver-best-of-t. „Ultimate Isaac Hayes – Can You Dig It?“ (Stax Records) veranschaulicht den Zeitraum von 1968 bis 1977 mit vielen Hits und drei erstmals veröffentlichen Stücken. Ein gut geschriebenes Booklet macht das Set zum Geschenk für gute Freunde, dem eine DVD mit Bildern vom legendären WattStax-Festival beiliegt.
Auch ConFunkShun haben ihre Wurzeln im Memphis Soul, sind bei Stax quasi ein- und ausgegangen und erschütterten mit Klassikern wie „Lady’s Wild“ und „Candy“ die Floors bis weit in die achtziger Jahre. Aber auch Balladen waren eine Stärke der Band und Lead-Sänger Felton Pilate will damit an alte Erfolge anknüpfen. „Nothing But Love Spoken Here“ (Felstar) heißt sein Soloalbum, das allerdings eindeutig zu balladesk ausgefallen ist. Der Musiker der alten Schule, der für die Instrumentierung fast im Alleingang gesorgt hat, hätte mehr auf die Dramaturgie achten müssen. In Erinnerungen schwelgen ist also angesagt beim Ex-ConFunkShun-Mann, der sich sehr bemüht hat, im neuen Jahrtausend anzukommen … Lest auch die ausführliche Rezension von meinem Kollegen Oliver Springer!
Zur Sache geht es bei der Three 6 Mafia, die mit heftigem Dirty South-Krach auf sich aufmerksam macht. „Most Known Unknown“ (Hypnotize Minds) haben die drei Mafiosi ihr Album überschrieben, das mit der Grazilität eines Panzers auftritt. Wuchtige Bässe bahnen sich ihre Schneise zu den beinharten Jüngern des Südstaaten-Raps, nur der Booty-Ohrwurm „Stay Fly“ hat Chancen, vom R&B-StiNo wahrgenommen zu werden.
Zum Schluss noch den krassen Gegensatz zu dem, was Three 6 Mafia macht: Lange Soli von Saxophonen, perkussiv geprägte Teppiche und klimpernde Pianos finden sich in den zwölf neuen Songs von Spyro Gyra. „Wrapped In A Dream“ (Heads Up Int’l/In-Akustik) wartet darüber hinaus mit spanischer Folklore auf. Sehr jazzy das Ganze, sehr cool und sehr funky!