Nach dem Coveralbum und der Live-CD gibt es endlich neue eigene Songs von Constanze Friend und ihrem fellow Thomas. „Crystal“ heißt das in einem Leipziger Studio gebraute Gemisch, das durchaus die Wirkung einer Droge entfalten kann. Und Vorsicht! Es macht abhängig! Schon die ersten Gitarrenakkorde des Titeltracks befördern den Konsumenten in einen rauschartigen Zustand. Die Wirkung hält an, bis das Songdutzend voll ist – und darüber hinaus.
Friend ‘N Fellow sind gut wie immer, treten aber einen Tick abgeklärter auf im Verglich zum letzten Studioalbum vor fünf Jahren. Dabei machen die beiden nicht viel anders als bisher: Sie verbinden erneut Soul, Folk, Jazz und Singer / Songwriter zu einem atemberaubenden Etwas. Diesmal unterstrichen mit einem Cello (in „Tomorrow“) und verziert mit Gospel. Denn im schönsten Stück des Albums, „Beauty Queen“, holt sich das Duo die Deaf In One Ear Gospel Brothers an die Seite. Die kristallklare Altstimme, die bereits in der Interpretation von „Summertime“ an Cassandra Wilson erinnert, lässt Constanze noch näher an die US-Chanteuse heranrücken.
Allen Songs ist die stete Harmonie zwischen Gesang und Gitarre gemeinsam, in „Child Of Spring“ hört sich das besonders gut an. Der mitteldeutsche Exportschlager (mehr als 1.000 absolvierte Konzerte in den USA, China und auf dem heimischen Kontinent) bedient diesmal nicht nur die gut Informierten, die City-Boheme und die Intelligenzia. Denn auch der Boulevard kann die beiden nicht mehr überhören, nachdem Axel Schulz sich – für mich eher unerwartet – zum Friend ‘N Fellow-Fan erklärte.
Da die kappentragende Glatze zum Comeback-Fressepolieren Ende November 2006 mit einem Song der beiden in den Ring stieg, bekommt das sympathische Duo sicher einen Hakenschlag zu noch größerer Popularität. Für das rundum schöne Album „Crystal“ steht Constanze und Thomas dies auch zu; und Fans kann man sich nicht aussuchen…
Künstler: Friend ‘N Fellow | Album: Crystal | Label: Ruf Records / In-Akustik | VÖ: 22. September 2006