Jill Scott singt ein Duett mit „Soul-Man“ Alexander Klaws … Nein, das ist kein Blondinenwitz und es ist auch nicht zum Lachen, sondern im Umkehrschluss leider wahr: Der Ex von Hally Berry hat für die erste Single ausgerechnet Yvonne Catterfeld vom deutschen Label an die Seite gestellt bekommen. Als gäbe es hier keine crediblen Künstlerinnen. Joy Denalane oder BinTia hätten sich bestimmt über einen Anruf gefreut.
Keine weiteren Fragen an die Jury von Warner Germany! So bleibt ein unangenehmer Beigeschmack, der das Songdutzend zumindest unterschwellig abwertet. Dabei liefert Benét alles, für das er von seiner treuen Anhängerschaft bewundert wird: kleine Perlen mit Einsprengseln von Soul, Jazz, (Anti-)Folk und Singer/Songwriter. Diesmal sind sie perlmuttartig mit einer Popglasur überzogen, ohne zuckersüß zu sein.
Etwas Barjazz („The Last Time“), etwas Groove (“Making Love”), etwas Benét’scher Personalstil (“I Know”), etwas Unbekümmertes wie Adam Green („India“) – das alles türmt sich zu einer ansehnlichen Pyramide auf, die Benét dummerweise mit dem Hintern einreißt. Halle Berry hat ihn abserviert – eigentlich hätte der Mann die Lehre daraus ziehen müssen, dass sich Fremdgehen nicht auszahlt.
„Once you go black, you’ll never go back“ – heißt es eindeutig zweideutig. Dies gilt nicht nur für das Gesetz der Ehe, sondern auch, wenn man(n) mit dem Soul verheiratet ist…
Künstler: Eric Benét | Album: Hurricane | Label: Reprise (Warner) | VÖ: 24. März 2006