Er ist ein eher unspektakulär wirkender Star aus der zweiten Reihe. Aber Understatement gilt nicht für seine Songs, denn die sind auch auf dem neuen Album erstklassig. Man muss nicht einmal genau hinhören; schnell erschließt sich, dass sein deeper Soul anders ist als die herkömmliche R&B-Kost.
Ähnlich wie Raheem DeVaughn ist Jones auch gern in den Clubs unterwegs: Jams wie „Better Start Talking“, „Lust Or Love“ und „I’m Gonna Be“ berichten davon, wobei sie nie vordergründig schnellen Beats frönen, sondern dezent grooven, um ein doppelt so starkes Aroma zu entfalten.
Dem in Chicago aufgewachsenen Sänger und Songschreiber gelingt es sogar, ein rappendes Raubein wie Bun B zu besänftigen und in „If U Want“ für seine Zwecke einzuspannen. Donell Jones – das zeigen die 15 neuen Songs einmal mehr – gebührt längst der Erfolg, den Usher weltweit hat (und für den er übrigens damals den Hit „Think Of You“ schrieb). Aber seine Auffassung von Modern Soul greift tiefer, als hiesige Clipsender bereit sind auszustrahlen.
Und so wird er auch mit „Journey Of A Gemini“ Geheimtipp bleiben. Und da wir ihn ja seit einer Dekade (Debüt „My Heart“ aus 1996) kennen, können wir eigentlich mit diesem Status gut weiterleben.
Künstler: Donell Jones | Album: Journey Of A Gemini | Label: La Face | VÖ: 26. Juni 2006