Von den bisherigen Alben der Jazz-Chanteuse ist „Thunderbird“ das wohl eingängigste geworden. Eingängigkeit geht aber Hand in Hand mit Anspruch und beides butterweich ins Ohr.
Traditionals wie „Red River Valley“ stehen neben Songs von Blind Lemon Jefferson („Easy Rider“) und Willie Dixon („I Want To Be Loved“). Wilson trägt den Blues aus den Juke Joints des Deltas in die Welt hinaus und schmeckt ihn vorher mit ihrer – wie ein Kritiker mal formulierte – „honigschweren“ Jazzstimme ab. Sie klagt über tiefliegende Hubschrauber sowie Finger am Abzug und weist den Ausweg in der Eigenkomposition „Go To Mexiko“, wobei dieser Reisetipp nur ironisch gemeint sein kann.
Wie der Mississippi strömt ihre Musik, die sich aus Blues, Jazz und Singer/Songwriter speist. Mal schneller, mal langsamer; mal entspannter, dann wieder reißerisch wie eine Stromschnelle. Das von T-Bone Burnett produzierte Album regt zu romantischen Träumereien auf Parkwiesen an. Zehn Songs zum Seele baumeln lassen für Kundschaft von Jack Johnson, aber auch für die von Blues- und Jazzkollegen.
Künstler: Cassandra Wilson | Album: Thunderbird | Label: Blue Note Records/EMI | VÖ: 31. März 2006