Das gute Gewissen des Hip-Hops meldet sich wieder zu Wort. Speech und seine Kommune demonstrieren, wie man unverkrampft mit Rap umgeht, Spaß haben kann und dennoch Gehaltvolles ausspuckt.
Seit dem letzten Mal … hat sich eigentlich nichts geändert: im Opener werden Seitenhiebe auf die kommerziell erfolgreich(er)en Kollegen ausgeteilt, wobei die erste Single „Down And Dirty“ ebenfalls Stielaugen in Richtung der Charts ausfährt. Denn die klinge nach OutKast, könnten jüngere Kritiker einwenden. Ist natürlich in diesem Fall unangebracht, denn die seit Ende der 80er aktiven Arrested Development waren wie De La Soul Vorbilder für OutKast und die Black Eyed Peas. Anders als die Peas wehrt sich der Achter um Steuermann Speech erneut und konsequent gegen den Ausverkauf. Er muss sich auch nicht schämen, dass die Lyrics abgedruckt werden. Zudem liefert er stimmige Klänge für Block Parties, klammert sich dabei manchmal vielleicht etwas zu fest an ein Sample (wie in „Miracles“), aber der Spaß am Musikmachen ist geblieben.
Auch wenn die Band diesmal keine Songs geschrieben hat, die mit „Mr. Wendal“ und „People Everyday“ in einer Reihe stehen, hat sie dennoch eine Platte mit feiner Ironie, Botschaft und lustigen (Selbst-) Zitaten aufgenommen. Um Reimereien wie „I´m Sly And Stony – I´m Like Mony So Much Love In My Name“ (aus „I Know I´m Bad“) zu stenographieren, setzt es allerdings langjährige Mitgliedschaft in der Hip-Hop-Community voraus. Aber das erwachsene Raphörer ein Album mit nur wenig Einwänden goutieren können, kommt so oft ja nicht vor.
Arrested Development präsentieren „Since The Last Time“ im November in mehreren deutschen Städten live – auf unserer Startseite steht, wie Ihr Freitickets bekommen könnt.
Künstler: Arrested Development | Album: Since The Last Time | Label: edel Records | VÖ: 15. September 2006