Nach den ersten Minuten könnte man denken, hier klampft sich ein weiterer Norah Jones-Klon durch eine erprobte Mixtur aus Bar Jazz und Singer/Songwriter. Gewisse Ähnlichkeiten im Sound sind nicht von der Hand zu weisen, aber irgendwie klingt die CD-Produktion, als wäre sie ohne jedwedes Kalkül vonstatten gegangen. Denn das zerbrechlich wirkende Mädchen mit der Gitarre legt viel Seele in den Vortrag der elf selbst geschriebenen Songs. Der läuft auf eine eigenwillige, ziemlich elegische und manchmal fast klagende Weise ab.
Corinne Bailey Rae singt nicht unbedingt schön, aber sie singt mit sehr persönlichem Stil, der hin und wieder an Aufnahmen von Carleen Anderson erinnert. Dabei hält die junge Sängerin die Fahne des traditionellen Souls nach oben („Breathless“), an anderer Stelle ist sie dezent funky („Put Your Records On“).
Wie erklärt sich der leicht verspätete und so nicht erwartete Erfolg in Deutschland? Corinne Bailey Rae trat einfach in der richtigen Fernsehsendung auf. Andere Soulkünstler, z. B. Carleen Anderson und Rahsaan Patterson, hatten diese Bildschirmpräsenz hierzulande leider nicht. Den Erfolg beim breiteren Publikum aber hätten sie ebenso verdient.
Künstler: Corinne Bailey Rae | Album: Corinne Bailey Rae | Label: EMI Record (EMI) | VÖ: