Das Problem, sich selbst nicht toppen zu können, löst Warren Griffin III auch auf diesem Indie-Album nicht. Einen Hit wie „Regulate“ hat man meist nur einmal im Leben, auch wenn die G Funk Ära ewig anhalten könnte. Weggefährten wie Snoop und Nate Dogg konnten sich immer besser anpassen und entsprechend mehr verdienen. Auch wenn den Mann aus Long Beach keine Geldsorgen drücken sollten, wurmt das natürlich.
Warren G. macht einfach weiter und hat für diesen Törn neben einer (zu) langen Liste an Features gutes Songmaterial mit an Bord genommen. In Tracks wie „I Need A Light“ bounct es wie vor gut zehn Jahren, als der relaxte Sound aus der City Of Angels nicht nur die Systeme der dortigen Lowrider, sondern auch die der hiesigen Personenkraftwagen dominierte. Auch die Single „Get U Down“ (und deren 2. Teil, der den Opfern von Hurrikan Katrina gewidmet ist) hüpft munter und locker flockig aus den Boxen.
Mehr Funk als Gangsta, hart geurteilt hätte diese Platte aber auch im Jahr 1994 eingespielt werden können. Und für den jungen Rapkonsumenten ist „Regulate … The G Funk Era“ einfach Old School (auch wenn diejenigen unter uns mit der besser sortierten Plattensammlung etwas anderes unter Old School verstehen …).
Mit seinem erneuten Anlauf im LP-Format demonstriert Warren G. dennoch, dass er noch gute Tracks aufnehmen kann. Denn gut die Hälfte der 17 Stücke verdient dieses Prädikat. Auch wenn kein „Regulate“ zu hören ist – viele Songs sind vom Spirit dieses Meilensteins geprägt.
Künstler: Warren G. | Album: In The Mid-Nite Hour | Label: Hawino / Peppermint Jam | VÖ: 14. Oktober 2005