Nach 3 erfolgreichen Alben ist die Komponistin, Vokalistin und Multi-Instrumentalistin SUSI HYLDGAARD aus Dänemark auch außerhalb von Jazz-Kennerkreisen wahrlich keine Unbekannte mehr. Ihre Musik – angesiedelt zwischen Jazz, Elektronika, Singer-/Songwriter-Idiom und Folk-Einflüssen – inspiriert(e) die Medien zu Lob in den höchsten Tönen und begeistert ein beständig wachsendes Publikum. Mit „Blush“ legt sie nun ihr 4tes Solo-Album vor – und kommt im April für einige Konzertermine nach Deutschland.
Der deutsche Rolling Stone nannte sie die ‚dänische Björk‘ aufgrund der spielerischen Leichtigkeit, mit der Susi Hyldgaard alt und neu verbindet, Housebeats und Nostalgie mischt(e), Loops, Noises und Akkordeon stimmig zusammenführt(e). Kollegen aus den weniger rockenden und poppenden Abteilungen der Medienwelt zeig(t)en sich nicht minder enthusiastisch: So attestierte beispielsweise das Fono-Forum ihrem letzten Album „Home Sweet Home“, dass dieses böte, „was es nur zu selten gibt: eigenartige, zuweilen gar unartige Ohrwürmer mit musikalischer Tiefe“, während das Genrefachmagazin JazzThing resümierte: „Es gibt viele große Sängerinnen im zeitgenössischem Jazz, aber nur wenige vermögen die Jazz-Tradition mit so viel unbefangener Leichtigkeit und Zeitgeist aufzufangen wie die Dänin Susi Hyldgaard”.
Mit Empfehlungen wie diesen, von verschiedensten Adressen, lassen sich problemlos dicke Ordner füllen; die Vergleiche, die da vielfach mit leichter Hand herangezogen werden (so z.B. auch noch mit Joni Mitchell, Rickie Lee Jones, Cassandra Wilson, oder gar Neneh Cherry), wirken dabei jedoch alle mehr oder weniger hilflos. Denn auch wenn Susi all die genannten Musikerkolleginnen schätzt(e), so ist sie ihnen deswegen noch lange nicht wirklich ähnlich. Oder den Elektronikern, von denen sie sich in den letzten Jahren mehr und mehr inspiriert gefühlt hat, wie z.B. Massive Attack, Moloko, Lamb oder Lambchop. Oder Jazzgrößen wie Jan Garbarek oder Bill Evans, die sie, wie obendrein auch noch klassische Großmeister vom Schlage eines Bach oder Debussy, ebenfalls als Leitbilder referenziert(e).
Ihr jüngster Streich zeigt einmal mehr, dass man Susi Hyldgaard nur gerecht werden kann, indem man ihr die längst erlangte Eigenständigkeit zuerkennt. Susi Hyldgaard klingt wie Susi Hyldgaard. Niemand sonst.
Diesmal vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als je zuvor, denn „Blush“ entstand, zumindest in seinen Grundzügen, fast vollständig im Alleingang, obwohl das zunächst gar nicht so geplant gewesen war.
„Ich wollte ein möglichst einfaches Album machen“, äußert sie dazu; „so wenig Instrumente wie möglich, wenig beat(s); Worte, die so leicht wie möglich nachzuvollziehen sein sollten. Ein zugängliches Album.“ Die Suche nach den gewünschten Ausdrucksformen im heimischen rehearsal space führte dazu, dass die Zeit des Ausprobierens quasi unbemerkt in die ‚richtige‘ Produktion überging. „Die Freiheit/en der neuen Technologie/n machte/n es leicht, sehr weit zu kommen. Aber wenn man nur mit sich allein arbeitet, stößt man früher oder später an [seine] Grenzen. Ich kam an einen Punkt, an dem ich das Gefühl nicht mehr loswurde, Brühe aus viel zu alten Knochen kochen zu wollen. Und da holte ich dann Dickon und die anderen dazu.“
Auf Dickon Hinchcliff, der für die Streicherarrangements und Violinparts zuständig war, kam Hyldgaard durch ein Konzert der Tindersticks in Kopenhagen, bei dem sie Hinchcliff erstmals live erlebte. Beeindruckt nahm sie Kontakt auf, und schon bald wurden Demos hin und hergeschickt, bis schließlich alles reif für die Aufnahmen mit 16 ‚richtigen‘ Streichern im Londoner Rak’s Studio war. „Sometimes“ ist z.B. auf diese Weise eingespielt worden, eine faszinierende musikalische Konversation, bei der das Streichensemble dem Spiel und Gesang von Hyldgaard beeindruckend dynamisch folgt. Auch für die Drumparts holte sie sich einen Spezialisten mit Steve Arguelles, an dem sie vor allem seinen unorthodoxen Umgang mit seinem Instrument schätzt(e); allerdings wurden letztlich nicht alle der in Paris eingespielten DrumTracks beibehalten. „Solche Dinge sind einfach schwer zu planen“, sagt Hyldgaard dazu.“ Am Ende entscheidet der Song [was er braucht].“ Mit Jannik Jennsen am Bass hat(te) Susi Hyldgaard einen weiteren Wunschpartner am Bass dabei. „Er ist zwar stur wie ein Maultier“, lacht sie dazu, „aber nur, weil er eben ein absoluter Perfektionist ist, was sein Spiel und seinen Sound angeht – und das respektiere ich.“
Eine weitere wichtige Verbündete war die englische Texterin Charlotte Garner, mit der Hyldgaard schon bei „Home Sweet Home“ zusammengearbeitet hat(te). „Obwohl ich zwei Jahre lang wusste, dass das Album ‚Blush‘ heißen sollte, kriegte ich einfach keinen Titelsong hin. Charlotte hat mich gerettet, indem sie kurz vor Deadline aus meinem hektischen Gestammel [darüber, worum es gehen sollte] einen wunderbaren Text zauberte, der mich dann wiederum zum eigentlichen Song inspirierte.“
Das ebenso eindringliche wie unaufdringliche musikalische Schmuckstück, das Susi Hyldgaard und ihre Mitstreiter mit ‚Blush‘ geschaffen haben, wird durch Beiträge zweier illustrer Remixer komplettiert; Matthew Herbert (Moloko, R.E.M., u.v.m.) und DJ Opiate (Björk u.a.) verliehen je einem der Tracks ihren persönlichen ‚touch‘. So ist ein 10+2 Tracks starkes Kleinod zwischen Jazz, Elektronik und Songwriting entstanden, das dem Namen Susi Hyldgaard einmal mehr zur Ehre gereicht. Und ihren Fans zur Freude. Denen, die sie eh schon hat, und denen, dies jetzt erst werden. Garantiert.
Künstler: Susi Hyldgaard | Album: Blush | Label: enja | VÖ: 11. April 2005