Sennie ‚Skip‘ Martin legt eine smoothe Jazz-LP vor, handelt aber nur vordergründig nach der Devise ‘Zurück zu den Ursprüngen’. Der Trompeter, der Referenzen wie die Dazz Band und Kool & The Gang in der Vita stehen hat, greift nämlich bestenfalls bedingt auf die Wurzeln zurück.
Zwar hatten Kool & The Gang im frühen Stadium als The Jazziacs auch ein sehr improvisiertes Spiel an den Tag gelegt – der Grammy-Preisträger orientiert sich jedoch mehr am modernen Smooth Jazz, wie er vor allem in den USA in konfektionierter Radioformat-Form die Hintergründe beschallt. Auch Skip Martin scheint sich – alle musikalische Meisterschaft in seinen Dutzend Songs in Ehren – ein wenig in diese Unaufdringlichkeit verliebt zu haben.
Fast böte sich ein Vergleich mit Kenny G an, wären da nicht die locker groovenden Songs mit Spoken Word-Performance im Stil von Ursula Rucker. Diese lustvoll von der Trompete umworbene sexy poetry ist es dann auch, die einen allzu hastigen Rückschluss auf Fahrstuhl-Muzak ad absurdum führt. Jazz-Puristen werden sicher wieder die Nase rümpfen, aber Liebhaber von Bands wie Fourplay können auch mit Martin’s relaxten Klängen entspannen bzw. mit geschlossenen Augen schnell zur inneren Mitte finden.
Künstler: Skip Martin | Album: Miles High | Label: Sound Success / Membran Int’l | VÖ: 23. Mai 2005