Man muss den Jamaikaner allein dafür loben, dass er sich auf seinem ersten Album nach der Globalisierung von “Dutty Rock” schlichtweg dem Druck entzog, Erwartungshaltungen zu entsprechen. Die Versuchung war sicher groß, es wieder allen recht zu machen. Einfach noch dazu, einen reinen R&B-Track aufzunehmen, auf den Reggaeton-Zug aufzuspringen sowie die größten Namen aus Dancehall und befreundeten Genres einzukaufen.
Der Nachfahre von Piraten widerstand und hat – Wayne Marshall und (das One-Hit-Wonder) Nina Sky ausgenommen – keine bekannten Gäste gefeatured. Von der Single „We Be Burnin’“ abgesehen ist allerdings wenig Material auf der Platte, das sich als konsensfähig erweist wie ein „Gimme The Light“. „Head In The Zone“ und „Connection“ sind vielleicht noch mehrheitstauglich, brauchen aber eine längere Anlaufzeit als „Get Busy“.
Natürlich ist die mit 17 Tracks vollgepackte LP damit nicht so leicht verdaulich wie die Abfolge von Singles auf „Dutty Rock“; Nichtkennern des Genres wird vieles als Gleichklang erscheinen. Sean Paul bleibt aber – dank seiner markanten Stimme – durchweg als Marke „Sean Paul“ erkennbar. Bei der Vielzahl von Mitbewerbern, die sich auf den diversen Riddims tummeln, kann er dadurch weiterhin mit einem (ge)wichtigen Pfund wuchern.
Künstler: Sean Paul | Album: The Trinity | Label: Atlantic | VÖ: 23. September 2005