Oliver Otubanjo ist in den Ring gestiegen, um erneut seinen Ruf als einer der führenden Pornoreimer zu manifestieren. „Hallo, wie geht’s?“ grüßt er und steckt gleich zu Anfang seines Claim hinsichtlich des inhaltlichen Anspruchs ab. Prollrap ist angesagt – die Berliner Kollegen lassen grüßen. Zum Schutz – nicht etwa zur Entschuldigung – sei gesagt, auch die US-Rapper sind oft banal, vor allem die aus der Booty- und Bass-Szene.
Aber nur wenige machen sich die Mühe, deren Lyrics zu übersetzen. Banjo, der alle Texte selbst bzw. zumindest mitgeschrieben hat, zeigt jedoch auch, dass er über gute Skills im Schnell-Rappen verfügt. Für die meisten der 17 Tracks hat er sich Sparringspartner in den Ring geholt. Für den Schlagabtausch reichen sich Rapper wie Sido, aber auch Curse die Handschuhe weiter. Der Mann, der früher was zu sagen hatte, zieht mächtig vom Leder: Er wettert gegen das Musikgeschäft, vergleicht Michael Jackson mit Brosis und macht sich allen Ernstes für eine Radioquote wie in Frankreich stark.
Bei Lyrics a la „Behandle Deutschland wie Al Kaida New York“ (getextet von Olli Banjo und Kool Savas) können wir nur froh sein, dass es noch Musikredakteure gibt, die zumindest den Computer füttern. Und solchen – positiv formuliert – missverständlichen Texten per Quote kein großes Podium gegeben wird. Mit Platten wie dieser wird der Deutsch-Rap jedenfalls keinen Aufschwung erleben.
Künstler: Olli Banjo | Album: Sparring | Label: Headrush R (Groove Attack) | VÖ: 19. Juli 2004