Der Sieger einer englischen Talentshow ist die Ausnahme von der Regel, wonach das Künstlerleben wenige Wochen nach der letzten Jury-Entscheidung endet. Oft vor dem Debütalbum und meist nach dem Flop der ersten Single.
Der Mann mit der an Seal erinnernden Stimme hat bereits das zweite Album aufgenommen und (mit)geschrieben; ein Schicksal, das gemachten „Stars“ selten beschieden sein dürfte. Lemar singt erneut soulige Popmusik, die natürlich (noch?) nicht mit Soul Marke „Dennis Taylor“ oder „Omar“ verglichen werden kann. Aber sie ist eingängig und tanzbar („Soulman“ und „Complicated Cupid“).
Mit den weitreichenden Zugeständnissen an einen poppigen Sound – sicher hat ein Lemar Obika in der Firma wenig Mitspracherecht – kommt ihm eine wichtige Funktion als Bindeglied zu. Denn mit Hitsingles wie „If There Is Any Justice“ könnte er mehr Leute an anspruchsvollere Soulmusik heranführen. Die findet sich auch auf seiner LP.
In Ansätzen: in „Better Than This“ und im Bonustrack „I Believe In A Thing Called Love“ zeigt Lemar, dass er mehr kann als er momentan darf.
Künstler: Lemar | Album: Time To Grow | Label: Sony Music| VÖ: 21. März 2005