Von gestern, aber nicht von Gestern! Sein (weißer) Produzent Jerry Ragovoy nennt ihn das fehlende Glied in der Kette zwischen Al Green und Jackie Wilson. Stimmlich und vom Gesangsstil ist Tate näher an Al Green. Und mit den gleichen Mitteln wie der Crooner vor einem Jahr geht der Pastor sein Comeback an. Mit packendem Retrosoul, der genau wie auf Greens Blue Note-Album „I Can’t Stop“ zeitlos und daher noch immer berechtigt ist.
Tate lebt die Songs, die ihm sein neuer alter Produzent zugeschnitten hat. Bei den beiden ist es wie mit echten Freunden: Die verstehen sich, auch ohne groß zu reden. Als hätte es die letzten 35 Jahre nicht gegeben und als wäre die Welt noch so wie damals. Tate hatte bereits in den 60ern Erfolg, wenn auch nie den kommerziellen Durchbruch. Janis Joplin, B.B. King, Jimi Hendrix und Brand Nubian haben ihn gecovert.
Lange, nachdem er sich aus dem Biz zurückgezogen hatte und Versicherungen verticken musste. Tate ist das Gegenstück zu aalglatten Witzfiguren aus Fernsehstar-Schmieden. Er kennt die Höhen und Tiefen des Musikerlebens, er weiß wovon er singt. Die so oft zitierte „ehrliche und handgemachte“ Musik – sie ist auf dieser Platte. Neu ist das natürlich alles nicht, aber besser als vieles von dem, was derzeit so auf dem Markt ist. Und nicht nur diejenigen werden den wiederentdeckten Howard Tate lieben, die bevorzugt auf Plattenbörsen nach schwarzem Gold jagen. Denn der Mann ist wieder da, wo er hingehört: Und er gehört auf ein Album und nicht ins Maklerbüro!
Künstler: Howard Tate | Album: Rediscovered | Label: Private Music / BMG | VÖ: 12. Juli 2004