Power von der Eastside kommt von der Eastside Famlee. Die Crew vom Label Hallewood Entertainment präsentiert „Bomben (Wir sind am Drücker)“. Beathoavenz aus Berlin hat den pumpenden Party-Beat geliefert, der sich an G Unit-Produktionen orientiert. Der Diaz Mix kommt relaxt und entspannt daher, der Song „Das iz…“, drei Instrumentalversionen und das Bomben-Video runden diese Maxi-CD ab. Ein deutsches Label dokumentiert das Schaffen von The Game: „West Coast Ressurection“ (SPV) ist gespickt mit Material aus den early days vor dem Platinerfolg. Natürlich will Produzent JT The Bigga Figga damit kassieren, immerhin haben andere mit Game’s Majordeal wesentlich mehr eingenommen. Aber die – eigentlich erste – Platte zeigt bereits den fortgeschrittenen Flow von Jayceon Taylor, dem Dre nur noch ein schmuckeres Soundkleid schneidern musste.
An der Produktion von „Rebirth“ (Epic/SONY BMG), dem jüngsten Erguss von Jennifer Lopez, lässt sich ebenfalls nicht mäkeln. Da waren Profis wie Darkchild am Werke, was nichts daran ändert, das J-Lo mehr mit ihrer Hüfte beeindruckt als mit ihrer Stimme. Das „Jenny From The Block“ nicht richtig singen kann ist nichts Neues. Immerhin ist ihr mit „Get Right“ ein Flurfüller gelungen ist, der aber nur durch ein gesampletes Saxofon von Maceo funktioniert.
Energiegeladen und nicht smooth präsentiert sich der Londoner Smoove. Auf „Dead Men’s Shirts“ (Acid Jazz/ZYX) kocht er sein eigenes Süppchen aus Northern Soul, Rare Groove, Latin und Breakbeats. Auf ‚Future Funk‘ lässt sich das Mixtape des Briten gut verknappen, der aus berufenem Munde (von Acid Jazz-Labelgründer Eddie Piller) als einer der besten DJs überhaupt bezeichnet wird. Aus der gleichen Stadt kommt noch eine vorzügliche Trilogie zum Preis eines einzelnen Albums: Das Label Dôme Records lädt ein in die „Soul Lounge“, um auf den drei Scheiben eine Parade von 40 Teilnehmern abzuhalten. Dazu marschieren über jeden Zweifel erhabene Künstler wie Omar, Angie Stone, Incognito und Brenda Russell auf.
Auch Sammler, die meinen, eigentlich alles von dem britischen Gourmet-Label zu haben, bekommen unveröffentlichtes Material als Bonus, z. B. von Rahsaan Patterson. Diese anspruchsvolle Zielgruppe haben auch Wu Tang’s RZA und der DJ Keb Darge im Auge, die das Doppelalbum „Kings of Funk“ (Rapster/BBE) kompiliert haben. Während der Rapper gute Bekannte wie Lyn Collins und Sly & The Family Stone ausgesucht hat, macht der Vinylfreak seine ebenfalls zehn Songs umfassende Hälfte mit obskuren Raritäten wie Madcliff zum Schnäppchen für Digger. Demnächst erscheinen in der Reihe die „Kings of Hip-Hop bzw. House“.
Der Leipziger DJ und Producer Opossum gönnt sich ebenfalls keine Pause und hat bereits erste Stücke für ein weiteres We Got Soul-Album auf der Festplatte. Er produzierte die (nebenbei bemerkt: bildhübsche) Frankfurterin Kay Ree, die tagsüber am Boden bleibt und am Rhein-Main-Flughafen Passagiere abfertigt, um nach Feierabend mit Opossum soulige Höhenflüge zu unternehmen und dessen Leipziger Studiobasteleien mit ihrem expressiven Gesang zu verfeinern. Die Stücke sind noch namenlos, werden aber wahrscheinlich Ende des Jahres auf „We Got Soul“ erscheinen. Auch andere DJ-Größen sind bereits auf Kay Ree aufmerksam geworden: Die Frau aus Hessen wurde bereits mit dem Amerikaner King Britt im Studio gesichtet …
Zum Schluss noch mal Sound von nebenan – betrachtet aus meiner Perspektive: Mary B. & Le Sage kommen aus dem Leipziger Stadtteil Grünau. Einem Viertel, das zum Ärger der Einwohner oft als Ghetto bezeichnet wird, weil an die hunderttausend Leute in der Plattensiedlung leben. Die 19-jährige Abiturientin und der 22 Jahre alte Bürokaufmann machen seit zwei Jahren gemeinsame Sache. Deutsche Raps und englischer Gesang finden in Tracks wie „Mein Ding!“ und „Do This Shit“ gut zusammen. Die beiden haben zwar noch nix offiziell auf dem Markt, aber sie können bereits Airplay im „Party JAM“ auf JAM FM vermelden.