„If You Can’t Join ‚Em … Beat ‚Em“ (PIAS) hat DJ Format seine Platte überschrieben. Und die ist durchaus von Format: Oldschool, Lounge-Klänge, Battle-Breaks, Blaxploitation und die Philosophie, die auch Jurassic 5 oder De La Soul verfolgen – ungewöhnliche Zutaten verderben hier nicht den Brei. Format ist in obskure Samples verliebt und nicht in jüngste Studiotechnik-Komponenten.Vom Mainstream entfernte korrekte Beats kommen aus dem gleichen Haus: Zum „Black Dialogue“ (Definitive Jux/PIAS) laden The Perceptionists ein. Die MCs fahren eine ähnliche Schiene wie die Black Eyed Peas, bevor diese Popstars wurden und dürften mit ihrem Stil Anhänger von De La Soul, Murs, Jurassic 5 oder Slum Village erfreuen. Hip-Hop mit Anspruch also, vor allem im Titelstück wird gnadenlos mit dem Rapgeschäft abgerechnet. Die goldkettenfreien Perceptionists sorgen mit Kritik an Bush’s Irak-Politik dafür, dass kein US-Radiosender ihre Songs spielen wird.
Das Gegenteil trifft auf den kettentragenden Guerilla Black zu. Seine Single mit Mario Winans läuft auf hoher Rotation und auf „Guerilla City“ (Virgin) sind noch andere Auskopplungen in Wartestellung zu finden. Der Flow des Mannes aus Compton ähnelt dem von The Notorious B.I.G.; er wuchert kräftig mit diesem Pfund auf seinem abwechslungsreichen Debüt. Die Firma veröffentlicht Anfang April ihr viertes Album. „Krieg und Frieden“ (LaCosaMia) heißt es und mehr lässt sich dazu nicht sagen, weil die kurz angespielten Songfetzen eine gewissenhafte Einschätzung unmöglich machen.
J-Luv gibt seinen Einstand als Produzent mit „Threeshot Hip-Hop Kingz“ (AMADEA); einer Platte, auf der sich so ziemliche alle Mittelgroßen bis Großen des deutschen Raps tummeln. Einerseits gibt es glaubhafte Texte von Curse, andererseits wird die Toleranzgrenze mit Beiträgen von Eko Fresh und Sido ausgereizt.
Auf gleich hohem Niveau bewegen sich die 14 Songs von Teedra Moses‘ Debüt-LP „Complex simplicity“ (TVT Records). Die aus New Orleans stammende Kalifornierin ist im Soul der 80er zuhause, Hip-Hop-Einflüssen gegenüber offen und spielt mit diesem Einstand gleich ganz oben mit. Es passiert so oft nicht, dass ein Plattendebüt als rundum gelungen bezeichnet werden kann. Lest auch die ausführlichen Besprechungen dieses supherben Albums hier bei rap2soul.de!
Die sympathischen Friend ‚N Fellow punkten wieder mit Klassikern. Ge-„Covered“ (Ruf Records) wurden u.a. „Light My Fire“, „What A Wonderful World“ und „Cajun Moon“; die Hälfte der Interpretationen ist neu aufgenommen, sechs Stücke waren bereits auf Vorgängeralben zu finden. Constanze Friend’s vokale Hochform und Thomas Fellows filigrane Gitarrenarbeit dürften vor allem Leute ansprechen, die sich hin und wieder Zeit für die Zwischentöne in ihrem Leben nehmen.
Der Soundtrack „Ray“ (Atlantic) ist beileibe nicht die erste Auswertung des Schaffens von Ray Charles. Ähnliche Zusammenstellungen gab es bereits, aber vor dem Hintergrund der grandiosen darstellerischen Leistung von Jamie Foxx gehört dieser Sampler mit den – wirklich größten – Hits schon wegen der Erinnerung an ein unvergessliches Kinoerlebnis in den Plattenschrank.