Das ist ein Album für die Fans der alten Schule: Mit „Personal Reflections“ lässt er nicht nur vom Stil her die alte Zeit aufleben, sondern nimmt auch gleich alte Songs – allerdings nicht seine eigenen. Für dieses Album hat Freddie Jackson zehn seiner Lieblingslieder ausgewählt und in seinem eigenen Stil eingesungen: „I Go Crazy“ von Paul David, „Don’t Know Why“ von Norah Jones, „Love Ballad“ von LTD ft. Jeffrey Osborne, „Back Together Again“ von Donny Hathaway & Roberta Flack, „I Wanna Get Next To You“ von Vanessa Williams, „I’ll Be Around“ von den Spinners, „I Wanna Know Your Name“ von den Intruders, „Do That To Me One More Time“ von Captain & Tenille sowie „One In A Million“ von Larry Graham.
Wer von Freddie Jackson völlig neue Interpretation erwartet, mit der er die Songs auf nie gehörte Weise dargeboten bekommt, wird enttäuscht sein. Die Originale scheinen zum Teil sehr deutlich durch, was die Leistung von Freddie Jackson aus meiner Sicht gerade nicht schmälert, sondern beweist, wie gut der Mann sozusagen handwerklich ist. Hier liegt die Kunst im Können, nicht im Kreativen. Freddie ist ein Könner!
Mit nur knapp 43 Minuten Spieldauer enttäuscht „Personal Reflections“ mich dann auch nur darin, dass er fast die halbe CD leer gelassen hat. Wer keine Songs neu schreiben muss und sicher mehr als zehn Lieder auswendig kennt, sollte die Schachtel bis zum Rand füllen, meine ich.
Der Reiz bei diesem Album liegt nicht zuletzt in der unaufdringlichen Produktion, die der Stimme von Freddie Jackson allen Raum gibt, den sie braucht und füllen kann. Damit konnte er in den 80ern mehr Nummer 1 Singles in den amerikanischen R&B Charts verbuchen als jeder andere. Damit trägt er die Klassiker mit solcher Leidenschaft vor, dass ich für den Moment nur staunen kann, wie der einstige Chart-König zum Geheimtipp werden konnte. Dabei hat sich Freddie Jackson nicht zur Ruhe gesetzt, sondern ist eifrig auf Tour, wobei die Fans wohl vor allem durch seine Hits von früher angelockt werden.
Künstler: Freddie Jackson | Album: Personal Reflections | Label: Artemis | VÖ: 15. September 2007