Elec und Funky gehören zu den interessantesten Newcomern, die ich in letzter Zeit gehört habe. Sie heben sich ganz klar von der Masse ab, weil sie in einem Bereich Punkte machen, der bei anderen Acts sehr oft zu kurz kommt: der Produktion.
Natürlich lebt Hip-Hop von guten Texten und gutem Flow – doch über die Anfangsjahre deutscher Rap-Geschichte sind wir doch inzwischen hinaus, da ist es an der Zeit, die Musik auch technisch auf ein gewisses Level zu bringen. Elec und Funky profitieren hier von ihrer gemeinsamen Zeit in der Rockband Margin Reset, in der Elec als Sänger und Gitarrist und Funky als Bassist tätig war.
Selbst beschreiben sie ihren Stil als Electro-Funk, auf jeden Fall klingen die Jungs mit ihrer Mischung aus alten Funk Loops, Synthy Lines und Gitarren-Samples anders als die allermeisten Bands, die ich kenne.
Inhaltlich setzen Elec und Funky auf respektlose, originelle Texte, die Spaß machen – das sind Party Tracks, die zudem Dank ihrer geschickten Konstruktion lange interessant bleiben. Untypisch ist auch, wie die beiden Backgroundsängerinnen manchem Song einen fast poppigen Anstrich geben. Damit zeigen die Berliner, dass sie auch einiges Chart-Potenzial besitzen.
Am konservativsten – gemessen an typischen Deutschrap Songs – ist das Lied „Ich dachte, es wär perfekt“, in dem episodenhaft erzählt wird, wie so manches im Leben daneben gehen kann, obwohl man vorher dachte, alles im Griff zu haben. Der Track hat autobiographische Züge, denn unter anderem geht es darum, wie sich Elec als Kid beim Klauen hat erwischen lassen.
Wer auf deutschsprachigen Hip-Hop steht, aber keine Lust auf Gangsta-Getue hat, findet in Elec und Funky eine frische Alternative.
Künstler: Elec und Funky | Album: Elec und Funky | Label: Elec und Funky | VÖ: 18. März 2005