Amina – Mit „Egyptian Lover“ in die Charts – Amina im rap2soul-Interview

Aminas Vater ist Ägypter, ihre Mutter deutsche. Wer nun eine typische Ägypterin erwartet wird über das klare blau ihrer Augen überrascht sein. Das stammt von ihrer Mutter. Sie entstammt einer Großfamilie, die ihr ebenso wichtig ist, wie ihre Freunde. Aufgewachsenen ist sie mit ihren Geschwistern im Berliner Stadtteil Wedding, schon früh war ihre Liebe zur Musik zu erkennen. Zu den Dingen die sie kann gehören auf jeden Fall Bauchtanz und Singen. Kein Wunder also, das sie gleich die erste Gelegenheit zur Eroberung der Charts ergriffen hat.

Nachdem Ende der Formation „My Girlz“ geht Amina in 2005 nun Solo-Wege. Ihre erste Single „Egyptian Lover“ erscheint am 30. Mai 2005, das Album „Spicy“ folgt Ende Juli.

Amina
Amina

Unser rap2soul-Redakteur Jörg Wachsmuth hat die blondhaarige Sängerin nicht nur beim Videodreh im Berliner Club „Felix“ beobachtet, sondern sich auch zu einem Interviewtermin verabredet.

rap2soul: Halb ägyptisch, halb deutsch bist du mit dem Islam groß geworden. Welche Bedeutung hat dein Glaube für dich?

Amina: Ich bin muslimisch aufgewachsen. Das ist mein Glaube definitiv. Ich finde es ganz wichtig das Menschen gut sind zu anderen. Das man ehrlich und hilfsbereit ist und das ist nicht abhängig von der Religion. Ich hab gelernt mit dem Koran umzugehen, so wie andere Kinder mit der Bibel. Nachdem ich zuhause ausgezogen bin, bin ich meinen eigenen Interessen nachgegangen. Ich glaube in meinem Herzen daran.

rap2soul: Du bist aus dem Wedding. Wie war deine Kindheit dort?

Amina: Ich bin wie ein Junge aufgewachsen, hatte kurze Haare. Meine Mutter hat elf Kinder zur Welt gebracht. Zwar bin ich ein Mädchen, aber nicht extrem. Also solche Dinge wie Puppen, ich habe nicht jeden Tag mit Puppen gespielt, lieber mit den Jungs, meinen Brüdern. Bei meiner jüngsten Schwester ist das irgendwie anders, wenn ich das vergleiche, dann ist sie vielmehr Mädchen. Zwei Kinder sind leider verstorben, und ich habe noch einen Halbbruder. Wir sind also insgesamt zehn Geschwister. Sechs Jungs und vier Mädchen.

rap2soul: Kommen wir zu deinem Namen. Amina bedeutet die Vertrauensvolle. Spielt das für dich eine Rolle, hältst du dich dran?

Amina: Ich glaube es ist immer schlecht, wenn man von sich selber etwas behauptet. Aber ich denke schon, dass man mir vertrauen kann. Das heißt für mich, das ich Dinge die man mir erzählt dann einfach auch für mich behalten kann.

rap2soul: Musik spielte und spielt in deinem Leben eine große Rolle. Kannst du dich noch an deinen ersten Auftritt auf einer Bühne erinnern?

Amina: Das war in der Aula meiner Grundschule. Ich war zehn Jahre alt. Da habe ich zu Weihnachten „Stille Nacht“ gesungen. Mit den Eltern, den Schülern waren das 400 Leute. Später als ich dann zu My Girlz kam bin ich auch professionell aufgetreten.

rap2soul: My Girlz war der erste Versuch in das richtige Musikbiz einzusteigen. Wie bist du zu der Gruppe gekommen?

Amina
Amina

Amina: Es war 2000, da habe ich die kennen gelernt, 2001 wurde das Projekt dann ins Leben gerufen, aber erst 2002 kamen das Video und die Single. Wir haben uns lange Gedanken gemacht über das Konzept. Wir sind ein halbes Jahr unterwegs gewesen, so bei lauter Radiostationen, aber nur selten aufgetreten. Auch gab es nie eine Clubtour, vielleicht ein- oder zweimal sind wir nur in Clubs aufgetreten. Das passte einfach musikalisch nicht. In Clubs läuft andere Musik. Das war so Pop-R&B auf Deutsch, mehr Pop. Ich glaube das war der Grund, warum das nicht in den Clubs so richtig ankam, da läuft andere Musik.

rap2soul: Privat stehst du auf R&B.

Amina: Viele sagen, wie kannst du diese Musik den ganzen Tag hören. Ich frage mich, wie können die den ganzen Tag Pop oder Techno hören.

rap2soul: Hast du musikalisch Vorbilder?

Amina: Ich hab nie Vorbilder in dem Sinne gehabt, aber es gibt natürlich immer Musik von verschiedenen Künstlern die ich toll fand. Dazu zählen Whitney Houston, Mariah Carey und jetzt die neuen Christina Aguillera, Alicia Keys, Missy Elliott finde ich einen Knaller.

rap2soul: Irgendwann musst du gewusst haben, ich will das beruflich machen. Wann hast du dich für Musik entschieden?

Amina: Ich finde es entscheidend, dass jeder in seinen Leben sich seine Ziele setzt, schaut, was liegt mir am ehesten und was macht mir am meisten Spaß. Ich habe viele in meinem Bekanntenkreis die einen Beruf ausüben dabei aber keinen Spaß haben. Und mir ist wichtig, das zu kombinieren und zu verbinden. Musik ist einfach mein Leben. Ich möchte mein Privatleben nicht vollständig trennen von meinem Berufsleben, sondern will das lieber in eine Schublade packen. Das ist mir ganz wichtig. Ich war schon immer sehr selbstbewusst, meine Mutter hat mich immer dabei unterstützt. Ich habe also meine Möglichkeiten genützt, eine Ausbildung als Hotelfachfrau angefangen und dabei wurde ich letztenendes auch entdeckt. Ich hab immer gesungen und die zweite Hand von meinem Chef kannte den Neffen von meinem damaligen Produzenten. Der kam dann vorbei, lud mich ins Studio. Wir wollten dann ein Solo-Projekt starten, dafür fühlte ich mich aber noch nicht reif. Ich glaube auch stimmlich und vom Selbstbewusstsein war ich damals noch nicht soweit. Dann sollte es ein Duett mit meiner Freundin geben, daraus wurde aber auch nichts, also kam noch eine Dritte dazu und so entstand dann das Trio „My Girlz“.

rap2soul: Jetzt bist du Solo unterwegs, wie kam es dazu?

Amina
Amina

Amina: My Girlz ist schon seit zweieinhalb Jahren vorbei. Ich hab mich weiterentwickelt. Es gab Vorwürfe und Streitereien gegen mich, unter den habe ich selber sehr gelitten. Ich wurde als arrogant bezeichnet, obwohl ich nicht so bin, Frauen unter sich. Ja, ich bin sportlich, ich bin rough, sehe manchmal auch aus wie ein Penner und gehe dann einkaufen, aber ich will auch mal sexy sein, das will sicher jede Frau. Das hat aber sicher nichts damit zu tun, das ich glaube die Schönste zu sein.

rap2soul: Deine Produzenten, die du jetzt hast, sind auch keine Unbekannten mehr. Wie war die Arbeit?

Amina: Mark Tabak war schon bei den anderen Produzenten dabei, wo ich mit My Girlz war. Er hat sich selbstständig gemacht und da habe ich ihn gefragt, ob er nicht Bock hat mit uns ein Label zu gründen, das hat er dann auch gemacht. Ihn kannte ich also schon länger. Über Mark habe ich dann auch Jan Van Der Toorn und Isy B kennen gelernt. Die waren locker, ich mag das angespannte Verhältnis nicht. Du musst dich in die Gesangskabine begeben und dann von 0 auf 100. Ich bin sehr Harmonie bedürftig. Ich will alles harmonisch haben, es gibt auch Produzenten, mit denen ich selber gearbeitet habe, die dann unter Druck stehen und sich schnell im Ton vergreifen und wenn du dann mit Gefühl singen sollst, das geht dann gar nicht. Wir haben sechs Wochen gebraucht für die Aufnahmen, ich bin dann immer wieder nach Berlin geflogen, habe Mama und Freunde besucht und dann wieder zu den Aufnahmen nach München. Es hat Spaß gemacht.

rap2soul: Konntest du dich bei dem Album auch einbringen?

Amina: Es war mein eigner Wunsch. Es war mir auch ganz wichtig. Wir haben das Label gemeinsam gegründet. Es war mir wichtig eben nicht die Marionette zu sein. Ich kenn mich, wenn man mir vorschreibt was ich zu machen hab, das kann nach hinten losgehen. Ich hab schon gesagt was ich möchte. Das erste Album wird das Party und Spaß Album, beim zweiten Album soll es dann doch mehr um mein Leben gehen.


rap2soul: Für die Debüt-Single „Egyptian Lover“ gab es auch den Versuch ein Feature aus den USA einzubinden, das ist aber gescheitert.

Amina
Amina

Amina: Wir haben vor vier Monaten überlegt ein Feature mit Sisqo zu machen. Das hat dann nicht funktioniert. Ich hab das Gefühl das die amerikanische Arbeitskultur in eine andere Richtung geht. Die halten sich an nichts, rauchen lieber noch einen Joint. Macht auch nichts, war aber für mich schon enttäuschend, weil die Verträge bereits unterschrieben waren. Dann haben wir uns weiter dazu Gedanken gemacht, da war noch Joe Budden und als dritte Option Mario Winans im Gespräch. Dann hieß es, alles ist fertig, wir haben schon die Gelder überwiesen. Dann ist er an dem Tag, wo er sogar hier in Deutschland auf Tour war, nicht gekommen. Er hat sich einfach nicht ins Flugzeug gesetzt. Nun mache ich es allein.

rap2soul: Gibt es Künstler aus den USA, die du gerne mal Treffen würdest?

Amina: Whitney Houston ist eine Megasängerin, eine unglaubliche Stimme. Von meinem Album her, von der Musik, würde Missy Elliott mehr dazu passen. Ich hab eine enorme Achtung und Respekt vor dieser Frau, ich finde die einfach nur enorm talentiert in jeglicher Hinsicht. Die würde ich gerne treffen.

rap2soul: Deine eigene Musik geht auch in den Bereich R&B.

Amina - "Egyptian Lover"
Amina – „Egyptian Lover“

Amina: Ich bin so fixiert auf diese Musik. Auch wenn ich mal andere Musik höre. Ab und zu, auch wenn das jetzt keiner glaubt, höre ich auch mal klassische Musik. Die ist so entspannend. Es gibt aber auch gute Rock-Songs. Wenn ich ganz gut finde, als Mischung aus R&B und Rock, ist Pink. Die finde ich auch klasse die Frau. Mit der kann ich mir auch vorstellen zusammenarbeiten. Meine Musik ist schon Pop. Aber auch R&B. Mir ist der Beat wichtig, ich möchte Musik hören und mich dazu bewegen können. Wenn ich mich dazu bewegen kann, dann gehe ich davon aus, dass es vielen anderen Menschen auch so geht.

Künstler: Amina | Single: Egyptian Lover | Label: Beatfire Records | VÖ: 6. Juni 2005

Über Jörg Wachsmuth 1165 Artikel
Jörg Wachsmuth gehört zu den beiden Gründern von rap2soul. Er ist Chefredakteur des Portals. Wachsmuth gehörte zur OffAir-Crew von Kiss FM Berlin, war von 1994 bis 2005 Moderator und Redakteur bei Radio Jam FM und später als Moderator von Radio BHeins in Potsdam (2015 - 2018). Aktuell ist er Chef und Morgenmoderator bei PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio. Der ausgebildete PR-Berater und Journalist ist auch Mitglied der Jury 25 "Soul, R&B und Hip Hop" beim Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.