Mitbekommen haben das leider nur wenige, aber ein neues Earth, Wind & Fire-Album erschien bereits im vergangenen Jahr auf der Hausmarke Kalimba – mit Songs wie „Never“ und „Betcha“ fand die Band auf „The Promise“ zu alter Frische zurück. Nun endlich „Illumination“; die LP, die schon Anfang dieses Jahres versprochen war.
Die Vorfreude war berechtigt: 35 Jahre nach der Bandgründung schießt Earth, Wind & Fire ein Feuerwerk von zwölf Songraketen ab, das in diesem Jahr seinesgleichen sucht. Der Gänsehaut-Faktor ist vom Anfang bis zum Bonus Track hoch; allein dadurch, dass sich das Falsett von Philip Bailey mit dem Bariton von Maurice White wiedervereinigt. Die Herren in den besten Jahren warten mit funkigen Partytracks auf („Lovely People“; „Love’s Dance“) und zitieren sich selbst („Pure gold“), ohne antiquiert zu wirken. Wer kann das – von Al Green abgesehen – schon von sich behaupten!
Dennoch gibt sich die Truppe für das 23. Album eine Frischzellenkur, wie das auch Carlos Santana getan hat. Nicht durch name dropping, sondern durch credible Produzenten wie Raphael Saadiq und Organized Noize. So fließen die Klasse und Erfahrung der Väter in den frischen Quell der Söhne ein. Songs wie „The One“ und „To You“ lassen sich abschöpfen, denen das Prädikat „The finest in Black Music“ attestiert werden kann.
Eigentlich hätte Earth, Wind & Fire gar nicht in den Jungbrunnen steigen müssen, aber dieses Album trägt dazu bei, dass die alten Helden ein generationenübergreifendes Phänomen sind; nicht nur in Anbetracht der Klassiker. Die Band ist mit „Illumination“ nämlich auf dem Weg, zu den „Rolling Stones des R&B“ zu werden.
Künstler: Earth, Wind & Fire | Album: Illumination | Label: Sanctuary Records | VÖ: 19. September 2005