Mehr als 30 Jahre nach Gründung der Band liefern Earth, Wind & Fire wieder den kraftvollen, lebendigen Sound, den ihre Fans so lieben. Wer sechs Jahre verstreichen lässt, bis ein neues Studioalbum kommt, sollte sich auch ordentlich Mühe geben – Kultstatus hin oder her, das ist eine lange Zeit im Musikgeschäft!
Glücklicherweise erfüllen sie mit „The Promise“ den Wunsch so vieler Menschen, zu ihren musikalischen Wurzeln zurück zu kehren. Damit will ich nicht Künstler kritisieren, die ihre Musik dem Stil der Zeit anpassen, anstatt ewig nach dem alten Erfolgsrezept zu kochen. Sich selbst treu zu bleiben und vor allem auf die eigenen Stärken zu konzentrieren, finde ich jedoch noch weit wichtiger.
Dennoch ist „The Promise“ kein Album Stil von Funk und Soul der 70er, die Uhr wird nicht einfach nur zurückgedreht. Mit falsch verstandener Anpassung ist jedoch Schluss, auch wenn die Band meines Erachtens ruhig ein wenig mutiger und innovativer hätte sein können. „Keine Experimente!“ ist schon für Politiker kein guter Wahlspruch, für Musiker ist es der Anfang vom Ende. Jedenfalls vom Ende der Kunst.
Allerdings spricht meiner Meinung dennoch nichts dagegen, auch einmal eine CD im (eigenen) Retro-Sound einzuspielen, so lange diese Entscheidung nicht auf Dauer die Marschrichtung vorgibt. Insbesondere Musiker wie diese, die so viel zur musikalischen Entwicklung beigetragen haben, können sich ruhig „weil’s so schön war: noch mal!“ sagen.
Schnelle Nummern bieten Earth, Wind & Fire dieses Mal nur wenige, die Mehrzahl der Songs erreicht allenfalls mittlere Geschwindigkeit. Damit zu verzücken erfordert ein Geschick, das die Veteranen par excellence beweisen.
Künstler: Earth, Wind & Fire | Album: The Promise | Label: Charly / Edel | VÖ: 21. Juni 2004