Nach den ambitionierten Soloproduktionen von Janis Siegel und Cheryl Bentyne (meine Rezension ihres Albums ist auch bei rap2soul zu finden), nach einem in Japan mitgeschnittenen Konzert sowie nach der Interpretation von Swing-Standards wurde es Zeit für ein neues Transfer-Album.
In leicht rezipierbarer „Soul Food To Go“-Manier steigt das Quartett ein: „Walking In N.Y.“ schließt bündig an den Opener vom Album „Brasil“ an und hätte der 1987 erschienenen LP auch gut zu Gesicht gestanden. Für das Stück von Brenda Russell gilt natürlich, dass ein guter Song ein guter Song bleibt, aber ein von Transfer intoniertes Stück ist ja kein 0815-Cover. Ob griechische Folklore, traditionelles Liedgut von Gershwin und Jon Hendricks oder Arbeiten des jungen Schreibers Rufus Wainwright – die Gruppe geht behutsam und respektvoll mit dem Material um.
Der Harmoniegesang ist schick und die vier Vokalartisten stehen ihre stimmlichen Salti immer wieder. Das Booklet muss explizit gelobt werden, findet sich doch zu jedem Song eine Geschichte hinter den genannten Textern/Komponisten. Schade nur, dass The Manhattan Transfer selten in hiesigen Breiten gesichtet werden….aus Kostengründen? Kann wirklich kein Veranstalter herausragende Qualität quer finanzieren?
Künstler: The Manhattan Transfer | Album: Vibrate | Label: Telarc / In-Akustik | VÖ: 24. September 2004