Einst war er Mitglied der legendären R&B-Formation Tony Toni Toné, nun ist er schon eine Weile solo unterwegs. Mit Pookie Entertainment hat Raphael Saadiq endlich sein eigenes Label, auf dem kann er dann machen was er möchte und präsentiert mit „Ray Ray“ auch gleich ein Solo-Album. In Anlehnung an die Blaxplotation-Zeit kommt das Album als Hör-Movie daher. Raphael Saadiq as Ray Ray.
Es ist ihm gelungen die 60er und 70er Jahre Ghetto-Filme, von denen Jackie Brown und Shaft die bekanntesten sind, in den R&B von heute zu übertragen. Angelehnt scheint das Booklet in seiner Gestaltung an den Klassiker „Uptown Saturday Night“ mit Bill Cosby und Sidney Pointer. Warum aber heißt das Album wie es heißt? „Meine Mutter nennt mich Ray Ray. Meine Freunde nennen mich Tanqueray. Ray Ray steht für die spaßige Seite von Raphael Saadiq“, erklärt der Meister selbst. Und Spaß machen dann auch gleich die ersten beiden Single-Auskopplungen, die beide ihren Weg in die Clubs finden werden.
Als Streich eins, der ansteckend funky und sexy ist, kommt „Chic Like You“ bei dem Allie Baba gefeatuert wird. Single zwei wird „Rifle-Love“, hier findet die Zusammenarbeit mit Bruder D´Wayne Wiggins (früher auch bei Tony Toni Toné) und Dawn Robinson (damals En Vouge und Lucy Pearl) statt. Auch „Detroit Girl“ hat Hitpotential, das durch einen Groove geprägt ist, dem sich die Radiostationen wohl kaum entziehen können. Bei dem Track „Not A Game“ kam dann auch noch Babyface ins Studio.
Raphael Saadiq as „Ray Ray“, selten habe ich ein Album so häufig gehört, ist ein sehr gelungenes Werk. Abwechslungsreich ist die Platte, kann es den Vergleich wagen mit The Delfonics, The Spinners, Earth, Wind & Fire und Prince. Saadiq können wir zu den ganz großen Namen einreihen. Ich werde es jetzt bereits tun, andere unter Umständen erst später. Das macht aber nichts, so lange Saadiq großartige Alben produziert, so wie „Ray Ray“.
Künstler: Raphael Saadiq | Album: Ray Ray | Label: Pookie Entertainment | VÖ: 24. September 2004 | Album des Monats: November 2004