Ein Felsen in der Brandung des Mainstream: ohne die vom TV suggerierten Hip-Hop-Klischees zu bedienen wird hier eine Kultur zelebriert, die von Künstlern wie MURS (er und sein Partner 9th Wonder waren in ihrer Studentenzeit sicher bei Guru und Primo eingeschrieben …) am Leben gehalten und immer wieder nach vorn gebracht wird.
Das Prinzip ist eigentlich bekannt: auf plus acht gepitchte Vocals werden oft zu prolligen Hitneuauflagen aufgeblasen. Auch 9th Wonder beginnt seine Arbeiten meist mit einem Versatzstück aus dem Fundus des Soul. Wie er diese Fragmente dann aber zu wunderbaren Loops zusammenfügt, geschieht mit Raffinesse und Intelligenz. Murs kann sich beim Storytelling einfach fallen lassen und wird vom Soul sicher aufgefangen. Auch wenn man seine Aussagen, die in „And This Is For …“ in bezug auf weiße Heads leider auch rassistische Züge annehmen, nicht ohne weiteres unterschreiben kann.
MURS relaxter Flow, der vom Plattenanfang bis zu den Leerrillen mit den Beats harmoniert – diese entschlackten Sounds vom geachteten Label Definitive Jux haben dennoch das Zeug zum Klassiker. Es ist definitiv kein Jux: wer Hip-Hop liebt, der kommt an dieser LP einfach nicht vorbei.
Künstler: MURS | Album: 3:16 The 9th Edition | Label: Definitive Jux / PIAS | VÖ: 12. April 2004