Album Nummer Sechs von Mobb Deep. Und irgendwie schaffen es Havoc und Prodigy erneut, wie ein Fels in der Brandung zu stehen. Düster und stellenweise in Wu Tang-Manier schleppen sich die wuchtigen Beats dahin – viel Melancholie schwingt da mit. Drei Jahre haben sich Mobb Deep Zeit gelassen bis zum Release – und offenbar nichts dem Zufall überlassen.
Jedes Sample passt, als ob es speziell für eine Nutzung als Sample und nicht etwa für den ursprünglichen Zweck eines eigenständigen Songs gedacht war. In Stücken wie „Win Or Lose“ haben die Männer diese Einzelteile so passgenau ins Klangpuzzle eingesetzt, dass ein Flow entsteht, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Selbst Party Jams – bislang nicht gerade das Markenzeichen von Mobb Deep – sind diesmal einige zu entdecken: z. B. eine geschickte Verfrickelung von Thomas Dolby’s „She Blinded Me With Science“, über die Schnellsprecher Twista seine Verse peitscht. Oder auch das kraftstrotzende „Real Ni**az“, auf dem Lil‘ Jon so klingt, wie er derzeit überall zu hören ist. Wenn gegen Ende des Jahres die Hip-Hop Favoriten gekürt werden, dann haben Mobb Deep neben Murs, Masta Killa, Pete Rock und Dilated Peoples gute Chancen auf die Anwartschaft.
Künstler: Mobb Deep | Album: Amerikaz Nightmare | Label: Jive/ARIS | VÖ: 9. August 2004